Es ist der 2. Mai 2019: Eine Swiss-Maschine fliegt vom Flughafen Zürich nach London Heathrow. An Bord sind auch die Passagiere Mary Roberts (53), ihre Tochter Henrietta Mitaiare (23) sowie deren dreijähriges Kind.
Die beiden britischen Fluggäste sind alles andere als zufrieden. Sie sind wütend, weil sie ihren teuren Kinderwagen nicht bei sich behalten durften. Dieser wurde standardmässig im Laderaum des Flugzeugs verstaut. Doch das passte den beiden so gar nicht. Nach der Landung wollen sie die Namen der Mitarbeiterinnen erfahren, die das veranlasst hatten – sie wollen sich beschweren.
Captain erleidet Bisswunden
Der Swiss-Pilot geht dazwischen. Er sagt, die Frauen sollen seinen Namen aufschreiben für die Beschwerde. Mitaire meint aber, das hätte nichts mit ihm zu tun und schiebt den Piloten zurück ins Cockpit. Als er versucht, die Frau zu beruhigen, kommt es zu einer tätlichen Auseinandersetzung. Mitaiare beisst dem Piloten in die Hand, ihre Mutter in seinen Finger.
Die Swiss bestätigt gegenüber BLICK den Vorfall. «Der Flugkapitän begab sich direkt danach in ärztliche Behandlung – bei den Verletzungen handelt es sich um Bisswunden», sagt Karin Müller, Mediensprecherin der Swiss.
«Es war wie auf einem Schlachtfeld»
Nun stehen die zwei Frauen in der Ortschaft Uxbridge vor Gericht, streiten aber alles ab. Wie die «Daily Mail» schreibt, blieb es beim Vorfall nicht bei der Bissattacke. Mutter und Tochter verteilten bei der Auseinandersetzung offenbar auch Schläge. Der Kapitän soll zudem mit Fusstritten eingedeckt worden sein, als er bereits am Boden lag.
Vor Gericht schilderte der Co-Pilot den Vorfall so: «Es war wie auf einem Schlachtfeld.» Am Boden seien Schuhe, Knöpfe und Haare gelegen. Und: «Ich sah, dass das Hemd des Piloten voller Blut war», sagt er. Der Kampf habe trotz Bemühungen vom Kabinen- und Bodenpersonal nicht gestoppt werden können, bis die Polizei vor Ort eingetroffen sei.
Verbale Beschimpfungen haben zugenommen
Ausfällige Passagiere gibt es laut Swiss immer mal wieder. «Während in den vergangenen Jahren Alkohol- und Drogenkonsum die häufigste Ursache für renitentes Verhalten waren, ist 2019 die Missachtung von Sicherheitsregeln das meistrapportierte Vergehen», sagt Karin Müller. Genaue Zahlen dazu kommuniziere die Swiss jedoch nicht.
Aber: «Tätlichkeiten wie in diesem Fall kommen äusserst selten vor», sagt sie. Zugenommen hätten dafür die verbalen Beschimpfungen. Swiss trainiere und sensibilisiere sowohl das Kabinen- als auch das Bodenpersonal darauf, auffällige Passagiere bereits am Boden zu identifizieren.
Das Urteil gegen die beiden Frauen fällt zu einem späteren Zeitpunkt.