Wie die Agenturen am Donnerstag unter Berufung auf den russischen Afghanistan-Gesandten Samir Kabulow meldeten, sollen Vertreter der Taliban am 20. Oktober in der russischen Hauptstadt an den Gesprächen zur Zukunft des Landes teilnehmen, zu denen auch Vertreter Chinas, des Iran, Pakistans und Indiens eingeladen sind.
Die Taliban hatten Mitte August in einem Handstreich die Macht am Hindukusch wieder übernommen, nachdem der Grossteil der westlichen Streitkräfte nach 20-jähriger Präsenz aus dem Land abgezogen war. Seither hatten sich die neuen Machthaber um internationale Anerkennung bemüht.
Taliban sollen ihre Versprechen halten
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich Mitte September für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Taliban ausgesprochen. «Die Taliban kontrollieren quasi das gesamte Staatsgebiet von Afghanistan», hatte Putin bei einem Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) gesagt. Nun gehe es darum, sie dazu zu bringen, «ihre Versprechen zu halten». Dazu zählte der russische Staatschef «Frieden, eine Normalisierung des öffentlichen Lebens und Sicherheit für alle».
China will neue Seidenstrasse
China hatte Anfang September die Bildung der Übergangsregierung in Kabul durch die Taliban begrüsst und hatte zuvor seine Absicht erklärt, freundliche Beziehungen zu den Islamisten zu unterhalten. Nach Einschätzung von Experten würde eine stabile und kooperative Regierung in Kabul China weitere wirtschaftliche Perspektiven und die Ausweitung seines Projekts Neue Seidenstrasse ermöglichen.
Afghanistan ist vom Ausland abhängig
Die Staaten der Europäischen Union hatten den Taliban eine Reihe von Bedingungen für eine Zusammenarbeit und für weitere Hilfszahlungen gestellt. Dazu zählten die Achtung der Rechte von Frauen und Mädchen und eine freie Ausreise für europäische und afghanische Staatsbürger. Afghanistans Wirtschaft ist weitgehend von ausländischen Hilfszahlungen abhängig.
(AFP)