Das israelisch-amerikanische Unternehmen Oramed mit Sitz in Jerusalem entwickelt derzeit einen neuen Corona-Impfstoff. Dieser soll anstatt gespritzt einfach geschluckt werden können, berichtet die «Jerusalem Post». Die Schluckimpfung werde momentan noch an Tieren getestet, doch schon ab April sollen die Versuche auch an Menschen starten, sagt Oramed-Chef Nadav Kidron zur Zeitung.
Das orale Vakzin soll gleich mehrere Vorteile mit sich bringen: Im Gegensatz zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna soll die Schluckimpfung zum einen besser gegen Virusvarianten schützen. Dies, weil die Tablette gleich auf drei Corona-Strukturproteine abziele, anstatt wie die aktuellen Impfstoffe auf das einzelne Spike-Protein. Zum anderen gäbe es bei oral eingenommenen Medikamenten tendenziell weniger Nebenwirkungen, erklärt Kidron.
Soll bei Raumtemperatur gelagert werden können
Auch die Produktion der Impf-Tablette sei weniger aufwendig: Die auf Hefebasis bestehende Pille sei mit einem geringeren Zeit- und Kostenaufwand herstellbar. Was den Transport und die Aufbewahrung der oralen Impfung angeht, soll es auch hier unkomplizierter ablaufen. Die Tablette könne nämlich bei Kühlschranktemperatur versandt und bei Raumtemperatur gelagert werden: «So wird die weltweite Verteilung der Impfung erleichtert», sagt Kidron weiter.
Weitere Vorteile für die Schluckimpfung: Es braucht kein Personal. Das würde also bedeuten: kein Termin-Chaos, keine Logistik-Probleme und keine zusätzlichen Schulungen für das Pflegepersonal.
Klinische Studien an Menschen ab April
Laut dem Unternehmen haben Tests an Tieren ergeben, dass die Schluckimpfung in der Lage ist, die Bildung wichtiger Corona-Antikörper anzuregen. Diese braucht es, um den Schutz vor einer Virusinfektion zu gewährleisten. Im kommenden Quartal soll der Impfstoff im Rahmen einer klinischen Studie an Menschen getestet werden.
In der Startphase soll die Pille an wenigen Probanden auf die Verträglichkeit und die Immunabwehrreaktion getestet werden. Erst wenn diese bestanden ist, soll die Schluckimpfung auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Bis die Studie jedoch an dem Punkt angelangt ist, werden noch einige Monate vergehen.
Die klinischen Studien könnten in Europa, den USA, Israel oder auch in Mexiko durchgeführt werden, so Kidron. Besonders in Afrika, wo es vielerorts an Infrastruktur und Personal für die Verabreichung der herkömmlichen Impfung fehlt, könnte die Tablette von Bedeutung sein. Das Unternehmen hofft deswegen, das Vakzin auch in Afrika testen zu können. (une)