Als Strafe für schlechte Leistung
US-Ringer (†20) stirbt, weil Trainer Wasser verweigern

An einer Universität im US-Bundesstaat Kentucky starb vor zwei Jahren ein Ringer an Hitzschlag. Wie die Ermittlungen der Polizei nun zeigen, wollten ihm die Trainer nach einer Sprint-Übung keine Abkühlung geben – sie waren mit seinen Leistungen nicht zufrieden.
Publiziert: 03.06.2022 um 17:47 Uhr
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Student und Ringer Grant B. (l.) starb vor zwei Jahren nach dem Training an einem Hitzschlag.
Foto: Instagram

Er wollte nur etwas Wasser – dann war der Student Grant B.* (†20) tot. Der junge Mann war in der Ringer-Mannschaft an einer Universität im US-Bundesstaat Kentucky, als er im Training ums Leben kam. Diagnose: Tod durch Hitzschlag!

Die Tragödie spielte sich am 31. August 2020 ab, nun sind die Untersuchungen abgeschlossen. Die örtliche Polizei hat dazu mehr als 40 Mitglieder des Ringer-Teams befragt. Dabei sind erschreckende Details ans Tageslicht gekommen. Wie der lokale Fernsehsender WKRC-TV berichtet, soll der 20-Jährige kurz vor dem Kreislaufkollaps regelrecht um Wasser gebettelt haben.

Doch dieser Wunsch wurde von seinen Trainern nicht erfüllt. Der Grund dafür: Sie sollen mit den Leistungen des Sportlers nicht zufrieden gewesen sein. Selbst als B. anfing, wirr zu sprechen und zu zucken, wurde ihm nicht geholfen.

Spieler wurden mit Hang-Sprints bestraft

An jenem Nachmittag wurden die Ringer beim Training angewiesen, ihre Wasserflaschen wegzulegen und sie nicht mehr zu benutzen. Es folgten eine Reihe von Sprints auf einen Hang mit rund 35-prozentiger Steigung – die Übungen waren eine Strafe für einen Teamkollegen, der bei einer Spendenaktion offenbar zu wenig Geld gesammelt haben soll.

B. konnte beim Training nicht mit den anderen mithalten, musste eine Pause einlegen und wurde von den Trainern in die Kabine geschickt. Wenig später kam er zurück und versuchte es nochmals, weil er seinen Trainern zeigen wollte, dass er nicht aufgibt. Als der Student den Hang hinaufrannte, wurde er laut mehrerer Zeugen von den Trainern beleidigt.

Familie reicht Klage ein

B. soll sich bei den Sprints total verausgabt haben. Völlig entkräftet habe er sich dann laut der Polizei in der Turnhalle der Schule auf eine Matte gelegt und um Wasser gebeten. Als ein Teamkollege begann, Eis in ein Handtuch zu wickeln, um ihn abzukühlen, griff einer der Trainer ein – er verwies auf Grants schlechte Sprintleistung.

Der Zustand von B. verschlechterte sich nach Aussagen seiner Teamkollegen zunehmend. Er sagte, dass er nicht mehr richtig sehen könne, und begann Unverständliches von sich zu geben. Schliesslich habe er sich übergeben müssen.

Erst später sei ihm eine Box voll mit Eis zur Verfügung gestellt. Zu spät: Rund zwei Stunden später war der Ringer tot. Berichten zufolge hat die Familie des Verstorbenen inzwischen Klage gegen die Schule eingereicht. Der Vorwurf: Die Trainer hätten es versäumt, die Gesundheit und Sicherheit ihres Sohnes zu schützen. (bra)

*Name der Redaktion bekannt


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