«Als ich das hörte, war ich sprachlos»
Verantwortungslose Eltern stecken mit Baby am Berg fest

Der Rysy ist mit rund 2500 Metern der höchste Berg Polens. Eine Familie wollte mit ihrem neun Monate alten Baby auf den Gipfel, trotz schwieriger Bedingungen und schlechter Ausrüstung. Dabei ignorierte sie sämtliche Warnungen – ein folgenreicher Fehler.
Publiziert: 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 20:44 Uhr
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Touristen haben sich am vergangenen Montag mit ihrem 9 Monate alten Baby auf den Berg Rysy in der Hohen Tatra gewagt.
Foto: Screenshot

Am vergangenen Montag kam es in der Hohen Tatra zu einer gefährlichen Situation, die durch ein Elternpaar, wahrscheinlich aus Litauen, verursacht wurde.

Die ausländischen Touristen wollten trotz sehr schwieriger Bedingungen und ungeeigneter Ausrüstung mit ihrem neun Monate alten Baby auf den Berg Rysy steigen, wie «aktuality.sk» berichtet. Sie ignorierten dabei die Warnungen eines polnischen Bergführers und eines slowakischen Bergretters.

Als sie den Gipfel erreichten, merkten sie, dass der Abstieg auf dem vereisten Weg zu gefährlich war. Ein polnischer Bergführer musste schliesslich das Baby selbst in Sicherheit bringen.

«Als ich das hörte, war ich sprachlos»

Szymon Stoch, der involvierte Bergführer, berichtete in den sozialen Medien, dass er die Gruppe etwa am Anfang des Aufstiegs von der slowakischen Seite aus gesehen habe.

Er sei schockiert gewesen, weil sie keine Helme und keine Eispickel bei sich gehabt hätten. Sie hätten nur einen kleinen Rucksack und Steigeisen bei sich gehabt, von denen ein Paar nicht einmal gepasst habe.

«Ich dachte zuerst, sie wollen nur bis zum See gehen. Als ich hörte, dass sie auf den Rysy wollen, war ich sprachlos. Ich habe versucht, sie davon abzuhalten und gesagt, sie sollen lieber beim See bleiben», schilderte Stoch seine Erlebnisse mit den Touristen.

Paar wollte Steigeisen mit anderen Touristen tauschen

Später habe auch ein slowakischer Bergretter das Paar gewarnt. Es liess sich aber nicht beirren und stieg trotzdem auf den Gipfel.

Beim Abstieg geriet die Familie dann in grosse Probleme, weil der Weg zu glatt und vereist war. Sie wollten sogar ihre Steigeisen mit anderen Touristen tauschen, was auch diese in Gefahr gebracht hätte.

Laut dem Portal Tatromaniak wollten die Touristen keine offizielle Hilfe der Bergrettung rufen, weil sie keine Versicherung hatten und nicht für den Einsatz bezahlen wollten. In der Hohen Tatra kostet nämlich jede Rettungsaktion Geld.

Schliesslich trug Szymon Stoch das Baby selbst hinunter – und die Eltern folgten ihm.

«Das ist völlig inakzeptabel»

Tomasz Zając, ein erfahrener Bergführer, kritisiert das Verhalten scharf: «Das ist unverantwortlich und völlig inakzeptabel. Selbst bei gutem Wetter würde ich kein Baby auf den Rysy mitnehmen. Das ist einfach gefährlich.»

Er erklärte ausserdem, dass die aktuellen Bedingungen in der Tatra sehr schwierig seien. «Auch wenn das Wetter am Montag sonnig war, war der Schnee unter dem Gipfel sehr hart. Ein Fehler oder Ausrutscher kann tödlich enden», sagte Zając weiter.

Er fügte hinzu, dass die meisten Touristen gut vorbereitet und solche Fälle zum Glück selten seien.

Die Bergretter warnen immer wieder, dass in der Hohen Tatra seit Oktober Winterbedingungen herrschen. Die Bergkämme sind vereist und verschneit, und wer dort hinauf will, benötigt Erfahrung und professionelle Ausrüstung.

Dieser Artikel ist in seiner Originalversion zuerst auf aktuality.sk erschienen.

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