Albanische Familie nach Erdbeben ausgelöscht
Mutter (†30) und Tochter (†8) sterben in den Trümmern

Die Rettungskräfte konnten in Durrës Diena Karanxha (†30) zunächst lebend bergen, nachdem zuvor ihre Tochter (†8) nur noch tot aus den Trümmern geholt werden konnte. Die 30-jährige erlag wenig später ihren Verletzungen.
Publiziert: 27.11.2019 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2019 um 07:31 Uhr
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Diena Karanxha (†30) wurde schwer verletzt ins Spital gebracht.
Foto: Facebook / Diena Karanxha

Das Erbeben vom Dienstag verwandelte ganze Ortschaften Albaniens in Trümmerfelder. Immer mehr Verletzte und Tote bergen die Rettungskräfte aus den Trümmern.

Das Erdbeben zerstörte auch das sechststöckige Haus in Durres, in dem Diena Meçaj Karanxha (†30) mit ihrer Tochter Esiela (†8) lebte. Während die Helfer das Mädchen nur noch tot bergen können, finden sie die junge Mutter zwei Stunden später noch lebend in den Trümmern.

14 Stunden lang hatte sie schwer verletzt unter den Steinen ausgeharrt. Diena Karanxha wird ins Spital eingeliefert, erliegt dort aber ihren Verletzungen.

Ihr Mann starb vor vier Jahren

Sie folgte damit ihrem Mann und dem Vater von Esiela. Karanxha verlor ihren Mann 2015 und lebte seither mit ihrer kleinen Tochter alleine im Wohnblock.

In einem Facebook-Beitrag von 2015 hatte sie den Verlust ihres Mannes betrauert, den sie liebevoll Dori nannte: «Ich danke Gott jeden Tag, für das Glück, das ich hatte. Aber das Leben stellt uns vor eine schwere Prüfung.»

Schwerstes Erdbeben seit Jahrzehnten

Bei dem Erdbeben mit einer Stärke von 6,4 sind bislang 27 Menschen gestorben. Etwa 650 weitere sind zum Teil schwer verletzt. Laut Behörden konnten unterdessen 46 Menschen lebend aus den Trümmern geborgen werden.

Die Hafenstadt Durres ist von den Zerstörungen am meisten betroffen – sie liegt lediglich 22 Kilometer vom Epizentrums des Bebens.

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Unterdessen ist internationale Hilfe für die Erdbebenopfer angekommen. Ein Konvoi von Rettungstruppen aus dem Kosovo ist eingetroffen und aus Italien ist Helikopter gelandet. Auch die Türkei schickt Hilfe.

Ministerpräsident Edi Rama erklärte den Mittwoch zum nationalen Trauertag. Staatliche Institutionen senkten die albanische Flagge auf halbmast. Ausserdem kündigte Rama auf einer Regierungssitzung am Mittwochmorgen die Verhängung des Ausnahmezustands für die am schlimmsten betroffenen Regionen Tirana und Durres an.

Mann trauert um seine Familie

Auch für Xhelal Cakonis Familie wurde das Beben zum grossen Verhängnis. Er und seine Familie lebten in Thumanë. Wohl in verschiedenen Gebäuden in derselben Stadt.

Gegenüber «News 24» gibt er an, beim ersten Beben mit seiner Familie auf die Strasse geflüchtet zu sein. «Nach einer Zeit gingen sie wieder rein, auch wenn befohlen wurde, nicht die Gebäude hineinzugehen. Danach hatte sie das zweite Beben begraben.»

«Ich habe acht Familienangehörige verloren. Mein Cousin, seine Frau und seine Tochter, die Frau meines Onkels und deren beiden Söhne, eine ihrer Verlobten und eine Tochter», beklagt Cakoni.

Er sagt im Interview, dass er verzweifelt ist und nicht weiter weiss: «Hier ist eine derart grosse Tragödie geschehen, dass die ganze Welt uns zur Hilfe kommt, aber uns nichts helfen kann.» (spr)

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