Affäre um WM-Vergabe 2006
DFB geht gegen Beckenbauer und die Fifa vor

Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) hat ein Verfahren gegen die gesamte Spitze des Organisationskomitees der WM 2006 sowie die Fifa eingeleitet. Es geht um einen dubiosen Deal bei der Vergabe der WM 2006.
Publiziert: 05.02.2016 um 21:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:29 Uhr
Sollen zwielichtige Deals gemacht haben: Der suspendierte Fifa-Präsident Blatter (l.) und Beckenbauer.
Foto: © foto-net / Teamfoto

Es ist ein Coup, den es im Fussball in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat: Laut einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» hat der Deutsche Fussball-Bund still und heimlich ein Verfahren gegen die gesamte einstige Spitze des Organisationskomitees (OK) der WM 2006 eingeleitet, darunter den einstigen OK-Chef Beckenbauer, die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt sowie den Beckenbauer-Vertrauten Fedor Radmann.

Ebenfalls im Visier des DFB: der Fussball-Weltverband Fifa und der Testamentsvollstrecker des 2009 verstorbenen früheren Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus.

Hintergrund dieses Vorgehens ist nach Informationen von SZ, NDR und WDR die Sorge des Fussball-Bundes, etwaige Schadenersatzansprüche gegen Beckenbauer und andere WM-Organisatoren könnten verjähren.

Oftmals verfallen derartige Ansprüche nach zehn Jahren, so dass sich der DFB zum Handeln gezwungen sah und bei der Öffentlichen Rechtauskunft- und Vergleichsstelle (ÖRA) einen Antrag auf «Einleitung eines Güteverfahrens» gegen seine einzigen Spitzenleute sowie gegen die Fifa und den Testamentsvollstrecker von Louis-Dreyfus einreichte, schreibt die «Süddeutsche Zeitung».

Seit Monaten untersuchen Anwälte der Kanzlei Freshfields im Auftrag des DFB einen dubiosen Deal im Vorfeld der WM-Ausrichtung 2006: Insgesamt 6,7 Millionen Euro wurden von 2002 bis 2005 zwischen WM-OK, Louis-Dreyfus und der Fifa hin- und hergeschoben. Zudem ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.

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