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Ärzte kämpfen um das Leben des angeschossenen Antonio P. (73)
Das Navi führte die Tessiner mitten in die Favela!

Albtraum Navi! Das GPS-System führt Schweizer Feriengäste in die gefährliche Favela von Rio de Janeiro. Dort feuern Gangster auf Antonio P.* (73) und Christine S.* (64). Der Unternehmer aus Sant'Antonino TI wird beim Überfall lebensgefährlich verletzt.
Publiziert: 02.01.2020 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2020 um 21:18 Uhr
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Sie sind die Opfer des brutalen Überfalls in Rios Favela Cidade Alta: Antonio P.* aus Sant'Antonino TI und Christine S.* aus Bellinzona TI.
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Myrte Müller

Die Ferien beginnen wie im Katalog versprochen. Am Stephanstag reisen Antonio P.* (73) und Christine S.* (64) im Badeparadies Recreio dos Bandeirantes (Brasilien) an. Weisser Sand, Palmen, türkisfarbener Atlantik empfangen die Tessiner im Westen von Rio de Janeiro.

Doch nur drei Tage später endet der Traumurlaub im Albtraum. Der pensionierte Bauunternehmer aus Sant'Antonino TI liegt nicht am Strand, sondern auf der Intensivstation eines Spitals. Die Lunge ist durchschossen. Sie hat sich entzündet. Ein Ärzteteam kämpft nun um sein Leben.

Navi führt Rentnerpaar in die Räuberfalle

Schuld am Drama ist ein Navi. Silvester wollen Antonio P. und seine Lebensgefährtin in Paraty verbringen, berichtet «Extra Globo». Bis zur alten Kolonialstadt sind es 220 Kilometer. Der Abstecher wird zum Höllentrip (BLICK berichtete).

Am Sonntagnachmittag setzen sich die Schweizer in den weissen Renault Captur und fahren auf die Autobahn Rio–Petrópolis. Auf der Höhe der Avenida Brasil staut sich der Verkehr. Das Navi des Mietautos schlägt eine «Abkürzung» vor. Das Touristenpaar biegt ab – und landet im Nu im gefürchtetsten Armenviertel der brasilianischen Millionenmetropole.

Da ist es grad 17.30 Uhr. Plötzlich springen drei Männer aus einem roten Auto. Sie zielen mit einem Gewehr auf das Tessiner Paar. Antonio P. reagiert in Panik und gibt Gas. Die Räuber schiessen ins fahrende Auto. Mindestens eine Kugel trifft den Pensionär in die Brust, zerschmettert dabei dessen Schulter.

Antonio P. kommt sofort auf die Intensivstation

Christine S. wird durch die Glassplitter an der linken Hand verletzt. Antonio P. verliert die Kontrolle des Wagens und setzt den Renault gegen eine Mauer. Schnell ist Hilfe vor Ort. Der angeschossene Tourist wird sofort auf die Intensivstation des staatlichen Krankenhaus Getúlio Vargas in Penha gebracht. Dort zögert man mit einem chirurgischen Eingriff. Der Schweizer Patient kommt in ein anderes Spital. Doch auch im modernen Hospital Samaritano sind die Chirurgen ratlos.

«Die Lunge von Herrn P. hat sich entzündet», sagt der Sprecher des Krankenhauses auf Anfrage von BLICK. «In diesem Zustand ist eine Not-OP leider noch nicht möglich.» Auch die Familie von Antonio P. bangt. «Wir können nichts sagen, da auch wir nicht genau wissen, was dort grad passiert», sagt die Tochter gegenüber BLICK.

* Namen geändert

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