Darum gehts
- Ratte im KLM-Flugzeug legt Reiseplan lahm, 254 Passagiere stranden
- Tier wurde auf Video gesichtet, schlüpfte aus Gepäckfach hinter Kabinenvorhang
- Gestrandete Reisende mit Bussen zu Hotels auf Aruba und Bonaire gebracht
Ein KLM-Flug von Aruba über Bonaire nach Amsterdam hat am Mittwoch für unerwartetes Chaos gesorgt: Eine Ratte im Flugzeug legte den gesamten Reiseplan lahm. Wie die Airline bestätigt, mussten 254 Passagiere auf den Karibikinseln stranden, nachdem die Crew das Tier an Bord gesichtet hatte.
Laut Angaben betroffener Reisender standen diese kurz vor dem Boarding in Aruba, als der Kapitän das Aus für den Flug verkündete. Das Nagetier sei bereits auf dem Hinflug aus Amsterdam im Flugzeug gewesen. Videos, die «De Telegraaf» vorliegen, zeigen, wie die Ratte aus einem Gepäckfach schlüpft und hinter einem Kabinenvorhang verschwindet.
Wie sieht es mit Entschädigungen aus?
KLM verteidigt den Entscheid: Die Sicherheit von Passagieren und Crew habe oberste Priorität. Das Flugzeug werde nun vollständig gereinigt, bevor es wieder eingesetzt werden könne. Die gestrandeten Reisenden wurden mit Bussen zu Hotels auf Aruba und Bonaire gebracht.
Offen bleibt, ob es Entschädigungen geben wird. Laut Paul Vaneker von EU Claim handelt es sich juristisch meist um einen «aussergewöhnlichen Umstand». Eine Ratte an Bord sei nicht Teil des normalen Betriebs und damit grundsätzlich nicht der Airline anzulasten. Nur wenn nachweisbar wäre, dass KLM das Tier selbst eingeschleppt habe – etwa über Catering-Container oder durch unsaubere Kabinen –, könnte ein Anspruch bestehen. Immerhin haben die Passagiere Anspruch auf Betreuung, also Verpflegung und Ersatztransport.
Brancheninsider halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass das Tier über die Beladung an Bord gelangte. Die Maschine war zuvor in Lagos und Edmonton im Einsatz.