So hat sich wohl niemand den Brexit vorgestellt: Im Ärmelkanal ist es am Donnerstag vor der Insel Jersey zu absurden Szenen gekommen. Französische Fischer haben einen ganzen Hafen blockiert, weil sie um ihre Fangplätze fürchten.
Und plötzlich standen sich zwischen dem Festland und der britischen Insel auch wieder Kriegsschiffe gegenüber. Sowohl die französische Marine wie auch die Royal Navy Grossbritanniens hatten Schiffe entsandt, die im Notfall in den Streit eingreifen sollten.
Hintergrund des ganzen Hickhacks auf See: Nach dem Brexit war es zu einem Streit über Fang-Kontingente und deren Aufteilung gekommen. Nun fühlen sich die französischen Fischer von den britischen Behörden absichtlich benachteiligt. Nur schleppend würden Fischereilizenzen an Fischerboote aus Frankreich erteilt, so der Verdacht.
Blockade wieder aufgelöst – für wie lange?
Englische Medien berichteten über den Tag gar von kampfähnlichen Szenen. So sollen britische Fischerboote geradezu auf Kollisionskurs mit ihren französischen Kollegen gegangen sein.
Nach intensiven Gesprächen mit den französischen Blockade-Teilnehmern gaben die Fischerboote schliesslich am frühen Abend die Hafeneinfahrt von Saint Helier, dem Hauptort der Insel, wieder frei – und auch die Marineschiffe zogen schliesslich wieder ab. Wie lange der Fischer-Frieden im Ärmelkanal allerdings anhält, ist unklar.
Die Insel Jersey liegt zwar nur etwa 30 Kilometer vom französischen Festland entfernt, gilt aber als Kronbesitz des Vereinigten Königreichs. London ist daher für die Aussen- und Verteidigungspolitik von Jersey verantwortlich. (cat/SDA)