Als Verteidigungsminister der USA verfolgte Donald Rumsfeld gerne eine brachiale Strategie. Sei es im «Kampf gegen den Terror», wo der Hardliner Folter als probates Mittel anpries. Sei es im Umgang mit (ausländischen) Politikern, die nicht seine Meinungen teilten. Rumsfelds Tiraden gegen Journalisten oder «das alte Europa» sind legendär.
Jetzt hat der 78-jährige Amerikaner mit deutschen Wurzeln seine Memoiren veröffentlicht. Auf die Werbetrommel dazu drischt er mit einem brutalen Schock-Video, das er gestern auf seiner Webseite veröffentlicht hat.
Abgebissene Schlangenköpfe
Zu sehen sind syrische Soldatinnen, die lebendigen Schlangen den Kopf abbeissen. Oder syrische Offiziere die Hunde-Welpen mit Messern aufschlitzen. «Ich reiste 1983 als Präsident Reagans Gesandter nach Bagdad, um Saddam Hussein zu treffen», schreibt Rumsfeld dazu auf seiner Homepage.
Am Ende des Treffens überreichte ihm Saddam das dreiminütige Video als spezielles «diplomatisches Geschenk». Der irakische Diktator wollte damit die USA von der Grausamkeit des ihm verhassten syrischen Regimes überzeugen.
Ging Rumsfeld Saddam auf den Leim?
Tatsächlich ist im Video Hafez al-Saddat, Syriens Machthaber bis zu seiner Ermordung im Jahr 2000, zu sehen. Es scheint, als stammen die Bilder von einer syrischen Militärparade. Gut möglich aber, dass Saddam das Video mit Grausamkeiten zusammenschneiden liess, die er selbst in Auftrag gab, um seinen Erzfeind bei den Amerikanern anzuschwärzen.
Unbestritten ist jedoch, dass Rumsfeld auch beim Werbefeldzug für seine Memoiren jedes noch so geschmacklose Mittel recht ist, um Erfolg zu haben.
Das Buch nennt sich übrigens «Known and Unknown». Eine Anspielung auf die berühmte Rumsfeld-Weisheit:
«Es gibt bekannte Dinge, die bekannt sind. Dinge also, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Dann gibt es unbekannte Dinge. Dinge also, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen. Es gibt aber auch unbekannte Dinge, die uns unbekannt sind, also Dinge von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.» (rrt)