Abfall-Entsorgung auf hoher See
Skandal um Schweizer Müll-Dampfer!

Ein Mitarbeiter eines schweizerisch-italienischen Kreuzfahrtschiffs hat vor der brasilianischen Küste illegal Abfall entsorgt. Das sei kein Einzelfall gewesen, sagt der Experte, der den Fall publik gemacht hat.
Publiziert: 18.03.2014 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:39 Uhr

Müll-Skandal auf einem Kreuzfahrtschiff der italienisch-schweizerischen Schiffahrtsunternehmen MSC Kreuzfahrten: Fotografien und Videos, die nun publik gemacht wurden, zeigen, wie ein Crew-Mitglied der MSC Magnificia auf offener See illegal Abfall entsorgt.

Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der in einem blauen Overall gekleidete Mann mehrere schwarze Abfallsäcke zu einer Luke im Schiff schleppt und diese dann einfach ins Meer wirft. 

Als erster veröffentlicht hat das Bildmaterial der auf Seefahrtsrecht spezialisierte US-Anwalt Jim Walker auf seiner Internetseite. Walker hat die Aufnahmen offenbar von einem ehemaligen Mitarbeiter von MSC Kreuzfahrten zugespielt bekommen.

Entsorgung nicht erlaubt

Wie der Anwalt auf Facebook schreibt, dürften die schwarzen Säcke mit Plastik, ölverschmutzem Abfall und anderen Materialen gefüllt gewesen sein.

Gemäss dem «Internationalen Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe», ist die Entsorgung solchen Abfalls auf offener See nicht erlaubt.

Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation, die für die Durchsetzung des Verbots zuständig wäre, hat laut «Daily Mail» aber kaum Möglichkeiten, fehlbare Unternehmen zu büssen.

Kein Einzelfall

Gemäss Anwalt Walker ereignete sich der Zwischenfall in brasilianischen Gewässern. Walker verdächtigt MSC Kreuzfahrten, schon mehrmals vor der Küste des südamerikanischen Landes illegal Abfall entsorgt zu haben. Weitere Beweise dafür kann er allerdings nicht vorlegen.

«Ich glaube nicht, dass es sich um einen Einzelfall handelt», sagte Walker der Westschweizer Tageszeitung «Le Matin». «Die Disziplin auf solchen Schiffen ist sehr gross. Die einfachen Angestellten tun, was ihnen befohlen wird.»

Untersuchung läuft

MSC Kreuzfahrten wollte zu den konkreten Anschuldigungen keine Stellung nehmen. Das Unternehmen will auch nicht sagen, ob der fehlbare Mitarbeiter identifiziert und zur Rechenschaft gezogen wurde.

Indirekt bestätigt MSC Kreuzfahrten den Zwischenfall aber: «Eine Untersuchung läuft», sagte eine Sprecherin zu «Le Matin». «Wir kooperieren mit den brasilianischen Behörden, kommunizieren allerdings keine Details.»

Zudem kündigte das Kreuzfahrt-Unternehmen an, neue, strengere Regeln auf seinen Schiffen einzuführen und die Mitarbeiter stärker für den Umweltschutz zu sensibilisieren. (bau)

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