Am Freitag starben in Rot am See (D) sechs Menschen. Kaltblütig erschossen. Von einem Menschen, von dem sie dachten, dass er sie liebe (BLICK berichtete).
«Bild» kennt den Namen des Täters: Adrian S. (26). Der Student hat seine Eltern Silvia S. (†56) und Klaus S. (†65) sowie vier weitere Verwandte getötet.
«Es gab wohl Erbstreitigkeiten»
Die Eltern hatten sich vor Jahren getrennt. Der Sohn lebte beim Vater in einem umgebauten Gasthof in Rot am See, die Mutter in einem kleinen Ort bei Offenburg, berichtet die Zeitung. Am Donnerstag sei Silvia S. mit ihrer erwachsenen Tochter aus erster Ehe und zwei kleinen Enkelsöhnen zu Besuch gekommen. Sie sollen auf dem Weg zur Beerdigung ihrer eigenen Mutter gewesen sein. Auch ein Onkel und eine Tante väterlicherseits sind anwesend. Am Freitagvormitag trifft man sich, diskutiert. «Es gab wohl Erbstreitigkeiten», wird eine Bekannte der Familie bei «BILD» zitiert.
Adrian S. scheint irgendwann nicht mehr diskutieren zu wollen. Kurz nach 12.30 Uhr nimmt der Sportschütze seine eigene 9-Millimeter-Pistole hervor und drückt ab. Mehrmals. Um 12.48 Uhr wählt er selber den Notruf.
Ohne Gegenwehr festgenommen
Als die Beamten vor Ort eintreffen, bietet sich ihnen ein Bild des Grauens: Sechs Leichen liegen vor und hinter dem Gebäude verstreut. Drei Männer und drei Frauen im Alter zwischen 36 und 69 Jahren. Laut deutschen Medien handelt es sich bei den Opfern nebst den Eltern um Geschwister sowie Tante und Onkel. Zwei weitere Personen – ebenfalls Verwandte – werden schwer verletzt. Zwei Jugendliche (12,14) werden zudem von Adrian S. bedroht, kommen aber mit dem Schock davon.
Adrian S. ergibt sich ohne Gegenwehr. Er wird festgenommen und aufs Revier gebracht, wo er verhört wird. Es stellt sich heraus: Die Waffe besitzt er legal. Ein Motiv für die Tat hat er bisher nicht genannt.
Am Samstag wurde der 26-Jährige dem Haftrichter vorgeführt. Er erliess einen Haftbefehl für Adrian S. Der Grund: Verdacht des sechsfachen Mordes und des zweifachen versuchten Mordes. Der 26-Jährige wurde ins Gefängnis gebracht.
Der Grossvater des jungen Mannes informierte an der Beerdigung die Verwandtschaft. «Ich habe eine ganz schlechte Nachricht. Unser Enkelsohn Adrian hat, als Sportschütze mit einer Waffenbesitzkarte, einen grossen Teil seiner Familie erschossen: unsere Tochter Silvia, Schwiegersohn Klaus, die Enkel, die Schwester von Klaus mit ihrem Mann. Wir sind völlig fassungslos», zitiert «Bild».
Erneut Schüsse in Rot am See
Noch bevor Adrian S. den Richter sah, fuhr erneut die Polizei mit einem Grossaufgebot in Rot am See ein. Erneut wurden Schüsse gemeldet! Der Tatverdächtige (38) verbarrikadierte sich um 13.30 Uhr in einer Wohnung, berichtet «Bild». Mehr als zwei Stunden nach den Schüssen konnte die Wohnung gestürmt und der Mann unverletzt festgenommen werden. Verletzt wurde niemand. Wie die Polizei am Samstagnachmittag bekanntgibt, haben die beiden Taten allerdings nichts miteinander zu tun. Man gehe von einem Trittbrettfahrer aus.
Wie die Polizei bekannt gibt, gab der Mann die Schüsse mit einer Schreckschusspistole ab. Der 38-Jähriger wurde auf richterliche Anweisung in eine Spezialklinik gebracht, da er sich in einem psychischen Ausnahmezustand befände. (vof/man)