57 Jahre später fanden sie die Wahrheit heraus
Diese Frauen wurden bei der Geburt vertauscht

1964 kamen in einem Spital in den USA zwei Mädchen auf die Welt – ihre Familien nahmen jedoch das jeweils falsche Baby mit nach Hause. Das haben sie vor kurzem herausgefunden. Jetzt verklagen sie das Krankenhaus.
Publiziert: 23.02.2022 um 18:27 Uhr
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Tina dachte schon immer, dass sie etwas anders aussieht als der Rest der Familie.
Foto: Facebook

Das ist der Grund, warum frischgebackene Eltern ihre Babys nach der Geburt am liebsten keine Sekunde aus den Augen lassen: Sie haben Angst davor, das falsche Kind nach Hause zu nehmen.

Genau das ist den Müttern von zwei Frauen aus den USA passiert. Diese erfuhren sie durch einen Zufall, dass sie bei der Geburt vertauscht wurden. Und das vor mehr als einem halben Jahrhundert! Dies berichtet das Nachrichtenportal «Daily Beast».

Ein Leben lang bei den falschen Eltern aufgewachsen

Tina E.* und Jill L.* sind beide am 18. Mai 1964 im selben Spital im US-Bundesstaat Oklahoma zur Welt gekommen, wuchsen normal auf.

57 Jahre später erfuhren die beiden, dass es sich bei den Eltern, bei denen sie aufgewachsen sind, nicht um ihre leiblichen Eltern handelt. Obwohl Tina immer etwas grösser und dünner war als der Rest der Familie, zweifelte sie nie daran, dazuzugehören.

Die Postbotin machte nur einen DNA-Test, um etwas mehr über ihren Stammbaum zu erfahren. Tina lernte nämlich weder ihren Vater noch ihren Grossvater kennen.

Die Ähnlichkeit ist verblüffend

Als sie die Ergebnisse erhielt, wurde Tina aber stutzig: Sämtliche Personen, die auf der Namensliste der mit ihr DNA-verwandten Personen aufgelistet waren, kannte sie nicht. Auch ihre Mutter Kathryn kannte die Namen nicht.

Also machte sie ebenfalls einen DNA-Test. Traurigerweise zeigten es die Ergebnisse dann schwarz auf weiss: Mutter und Tochter sind nicht miteinander verwandt. Zuerst wollte es Tina nicht wahrhaben. Verzweifelt rief sie den Kundendienst des Testcenters an, die ihr wiederum die Richtigkeit der Ergebnisse bestätigte.

Daraufhin begann ihre Tochter (26), im Internet zu recherchieren. Sie hegte den Verdacht, dass es sich um eine Verwechslung bei der Geburt handeln könnte. Bei der Recherche stiess Tinas Tochter auf eine Frau namens Jill, die am selben Tag wie Tina geboren wurde und ihrer Mutter Kathryn zudem noch erschreckend ähnlich sah!

«Mir ist das Herz in die Hose gerutscht»

Nachdem sie ihr eine Nachricht geschickt hatten, machte auch sie einen DNA-Test. Und siehe da: Jills biologische Mutter war tatsächlich Kathryn und nicht die Frau, die sie ihr bisheriges Leben für ihre Mutter gehalten hatte.

Tina war am Boden zerstört, dass Kathryn nicht ihre leibliche Mutter war. «Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, denn es war wirklich wahr», erzählte sie. Auch bei Mutter Kathryn sass der Schock tief. Sie wollte die Neuigkeit nicht glauben, bis sie ein Foto der Immobilienmaklerin Jill sah und dachte, es sei ein altes Foto von ihr. «Sie sah tatsächlich aus wie ich. Das hat mich total umgehauen», so Kathryn. «Es war, als hätte mir jemand einen Teil meines Herzens herausgerissen», sagt sie.

Spital weist Verantwortung von sich

Jill hat seitdem einige Zeit mit ihrer leiblichen Mutter Kathryn verbracht. Tina wiederum blieb das verwehrt. Ihre leiblichen Eltern Joyce und John B.* waren bereits gestorben.

Für Tina, die ihre biologischen Eltern nie kennenlernen durfte, war die Situation nicht leicht. «Jill durfte bei meinen leiblichen Eltern aufwachsen, und jetzt darf sie auch Zeit mit meinen Eltern, sprich mit ihren biologischen, verbringen.» Am Anfang habe sie nicht gewusst, was sie davon halten sollte: «Je mehr ich darüber nachdenke, desto trauriger werde ich.»

Mittlerweile hat das Trio eine Klage gegen das entsprechende Spital eingereicht. Das Krankenhaus weist jedoch jede Verantwortung von sich. (dzc)

* Namen bekannt

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