Ein Schweizer Geschäftsmann (65) wurde von seiner deutschen Freundin (37) und deren Ehemann (33) um umgerechnet über 560'000 Franken betrogen. Jetzt müssen sich Michelle Ö.* und Aykut Ö.* vor dem Kölner Gericht dafür verantworten.
Das Paar ist berühmt-berüchtigt. Aykut Ö. war früher der Anführer der Kölner Rockergruppe Bandidos MC Cologne und sitzt seit Oktober 2019 in U-Haft. Seine Frau führte unter anderem eine Shisha-Bar.
Zwillinge untergejubelt
Den beiden Angeklagten wird unter anderem vorgeworfen, dem Schweizer Geschäftsmann Kuckuckskinder untergeschoben zu haben. Denn seit 2013 war Michelle Ö. nicht nur mit Aykut Ö. verheiratet, sondern führte parallel auch noch eine Beziehung mit dem Schweizer, berichtet die «Bild».
Von seinem Kontrahenten wusste der Geschäftsmann allerdings nichts. Als Michelle Ö. am 2. Oktober 2017 Zwillinge zur Welt brachte, war der Schweizer sich sicher, der Vater der Babys zu sein. In Wirklichkeit war aber der Bandidos-Boss der Erzeuger.
Bis die Wahrheit ans Licht kam, zockte die Frau dem mittlerweile 65-Jährigen über 2100 Franken pro Monat ab. Laut «Bild» wurden zusätzlich fünfstellige Bargeldsummen sowie mehrmals über 107'000 Franken für den angeblichen Kauf einer 140 Quadratmeter grossen Wohnung im Rheinauhafen ausbezahlt. Insgesamt steckte die dreiste Deutsche so im Laufe der Jahre über 560'000 Franken ins eigene Portemonnaie.
Versicherungsbetrug und Überfall
Das Ehepaar Ö. hat das Geld unter anderem für einen Lamborghini, teure Uhren und ihre bereits vorhandene Luxus-Wohnung ausgegeben. Als der Schweizer der Wahrheit auf die Spur kam, soll er laut Polizeiprotokoll versucht haben, sich das Leben zu nehmen.
Am gestrigen Dienstag standen Michelle Ö. und Aykut Ö. erstmals vor Gericht. Nicht nur wegen der Sache mit dem Schweizer.
Dem Bandidos-Paar werden auch Verstoss gegen das Waffengesetz, Versicherungsbetrug und Straftaten mit Falschgeld vorgeworfen. So hatten sie versucht, gefälschte 500-Euro-Scheine an einem Geldautomaten einzuzahlen und gaben eine 10'000 Euro teure Uhr als gestohlen an. Einige Zeit später tauchte sie jedoch auf Fotos, die Aykut Ö.s Handgelenk zeigen, wieder auf. Zu den Vorwürfen schwiegen die beiden.
In den nächsten Tagen wird sich der Mann erstmals alleine verantworten müssen. Seine Frau, die kürzlich das dritte Kind zur Welt brachte, wurde beurlaubt.
In den kommenden Verhandlungen wird es nämlich um einen Überfall auf einen Juwelier gehen. Diesen soll Aykut Ö. ohne sie verübt haben. Zusammen mit zwei Komplizen soll er dem Händler und seine Frau auf der Strasse einen Koffer mit Goldschmuck im Wert von umgerechnet über 320'000 Franken gestohlen haben.
Der Prozess soll bis 24. September dauern. Dann erst wird ein Urteil gefällt. Den beiden drohen mehrere Jahre Gefängnis. (man)
* Name bekannt