Rein zum Spass mal fliegen? Was für viele von uns ein sehr teurer Spass wäre, wird in China für einen Spottpreis von gerade mal 500 Franken angeboten. Verschiedene chinesische Airlines bieten Flug-Abos an, welche mit dem Schweizer GA vergleichbar sind – mit dem kleinen Unterschied, dass diese nicht den Bodenverkehr, sondern die Luftfahrt betreffen. Die Abonnemente berechtigen den Inhaber zu unbegrenzten Inland-Flügen bis Ende des Jahres.
Die für Schweizer Verhältnisse kuriose Idee findet in Fernost grossen Anklang, wie unter anderem die chinesische Fernsehproduzentin Guo Zhi (28) laut SRF zu berichten weiss: Diese lebt in Schanghai und will möglichst viel aus dem Abo herausholen. In Städte in West- und Südwestchina, nach Chengdu und Chongqing, wolle sie fliegen und Bekannte besuchen, sagt Guo. Auch auf eine Tibet-Reise habe sie Lust.
Ausserdem wohnt Guos Freund in Südchina. Dank des Flugabos will sie ihn nun öfters besuchen. «Wenn man so ein Abo gekauft hat, sagt man sich doch ‹Das Geld hast du schon ausgegeben, wieso jetzt nicht die Chance nutzen und überall hinfliegen?›.»
Inlandverkehr soll auf Vor-Covid-Niveau gebracht werden
China Eastern bietet bereits seit Juli ein solches «Wochenend-Abo» an. Mittlerweile haben andere Airlines nachgezogen: So unter anderem die Airline China Southern. Dessen «Fliege glücklich»-Abo berechtigt den Besitzer zu unbegrenzt vielen Flügen während fünf Monaten – auch unter der Woche. Zu haben ist dieser Komfort für einen Preis von umgerechnet gerade mal 500 Franken.
Dem Bericht zufolge äussert sich der Finanzprofessor und Aviatikexperte David Yu sehr optimistisch: «Diese Pässe schaffen eine Nachfrage bei Leuten, die ansonsten nicht fliegen würden.» Laut Yu ist der chinesische Flugverkehr stark vom Coronavirus betroffen. Nun sei man darauf fokussiert, den inländischen Verkehr wieder auf das Niveau von vor Covid-19 zu bringen.
Wirtschaft geht vor Umweltschutz
Alle Optionen, die für mehr Verkehr und mehr Reisebewegungen sorgen, sind derzeit sehr willkommen, da der internationale Verkehr aufgrund der Beschränkungen nach wie vor brachliegt. Darauf gründet auch die Idee des «Flug-GA».
Bezüglich des Umweltschutzes sieht man keine Probleme: «Das ist ein Thema, das hier bisher noch nicht vorgekommen ist» sagt Yu. Derzeit geniesst die Frage, wann und wie sich die chinesische Luftfahrtindustrie wieder erhole und Umsatz generiere, grössere Priorität.