GAZA – Bei der heute beendeten einwöchigen Offensive der israelischen Truppen in der Stadt Beit Hanun im Gazastreifen sind etwa 50 Palästinenser und ein Soldat getötet worden. Die Stadt wirkte in weiten Teilen wie ein Trümmerfeld, auf den Strassen schwamm der Müll aus zerstörten Abwasserrohren. Die israelischen Streitkräfte teilten mit, Dutzende militante Palästinenser seien getötet oder verhaftet, zudem seien grosse Mengen Waffen sichergestellt worden. In den umliegenden Gebieten dauerten die Gefechte an. Mindestens neun Palästinenser wurden dabei getötet.Die Offensive richtete sich nach israelischen Angaben vor allem gegen den wiederholten Abschuss von Raketen aus Beit Hanun. Seit der Entführung des Soldaten Gilad Schalit am 25. Juni hat Israel seinen militärischen Druck auf den Gazastreifen wieder verstärkt. Die Truppen zogen sich am Dienstagmorgen in die Aussenbezirke von Beit Hanun zurück. Hunderte Bewohner von Beit Hanun kamen am Morgen erstmals seit Tagen aus ihren Häusern. Die Strassen waren von Trümmern übersät, Telefon- und Stromleitungen zerstört. Von der Moschee blieb nur das Minarett stehen. Die meisten Schäden wurden von Panzern angerichtet, die auch einen Teil des Friedhofs beschädigten. «Dies ist ein Terrorakt», sagte der 45-jährige Bewohner Chalil Jasgi, dessen dreistöckiges Familienhaus zerstört wurde. «Wenn ich vorher gegen die Raketen war, werde ich die Leute nun ermutigen, von jedem Ort aus Raketen abzuschiessen», sagte Jasgi. An einer emotionalen Beisetzungsprozession für 23 Getötete beteiligten sich mehrere tausend Menschen. Militante Kämpfer feuerten in die Luft. Aus Lautsprechern klangen die Parolen der radikalen Gruppen. In den Strassen waren überall die Flaggen Palästinas und der militanten Organisationen zu sehen.