Seine Bier- und Zigaretten-Vorräte sind schon alle
Dieser Aargauer trotzt in Kanada der Feuerhölle

Seit letzter Woche wüten schwere Waldbrände im Westen Kanadas. In unmittelbarer Nähe zu den Flammen lebt ein 70-jähriger Aargauer mit seiner Frau. Der BLICK-Leser berichtet von dichtem Rauch, plündernden Bären und einem aufgebrauchten Bier-Vorrat.
Publiziert: 18.07.2017 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:51 Uhr
Das Haus eines Schweizers ist bedroht
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Heftige Waldbrände in Kanada:Das Haus eines Schweizers ist bedroht
Johannes Hillig

Im Westen Kanadas herrscht Ausnahmezustand. Heftige Waldbrände versetzen seit letzter Woche das Land in Angst. Besonders betroffen ist die Provinz British Columbia. Dort wurde der Notstand ausgerufen. Fast 40'000 Einwohner mussten bereits ihre Häuser verlassen - so viele wie nie zuvor, wie die Behörden mitteilen.

Schweizer trotzt den Bränden

Ganz in der Nähe der zahlreichen Feuer lebt der Aargauer Gerhard Läuchli (70) mit seiner Frau Susan (58) in der kleinen Gemeinde 100 Mile House. Das Dorf wurde vor acht Tagen evakuiert. Doch die BLICK-Leser haben ihr Haus nicht verlassen. «Wir haben uns geweigert zu gehen, stehen jetzt unter Hausarrest und dürfen nicht mehr raus. Nur noch einige Polizisten und Feuerwehrleute sind hier», sagt Gerhard Läuchli.

Angst haben die zwei nicht, obwohl die Brände schon sehr nahe waren. «Vor ein paar Tagen ist das Feuer bis auf einen Kilometer an uns herangekommen. Einige Dörfer in der Nähe sind schon komplett abgebrannt.

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150 Brände gibt es aktuell, viele davon seien ausser Kontrollen.
Foto: STRINGER

Aber im Moment hat sich der Wind gedreht. Zurzeit sind wir Gott sei Dank ausser Gefahr. Man sieht aber noch den Rauch von den Feuern, die in der Nähe brennen.» Zeitweise konnten sie keine 500 Meter weit schauen, das Atmen fiel beiden schwer, erzählt Gerhard.

Gerhard Läuchli lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau Susan in der Gemeinde 100 Mile House. Dort fühlt sich das Paar wohl. Trotz der Aufforderung, ihr Haus zu verlassen, blieben sie als Einzige in der Gemeinde.
Foto: Zvg

Ein immer grösseres Problem neben den Flammen und dem dichten Rauch: «Viele Schwarzbären wurden durch das Feuer in unsere Gegend vertrieben. Auf Nahrungssuche plündern sie Mülltonnen. Nachts gehen wir nicht mehr raus. Das ist zu gefährlich.» Denn auch andere wilde Tiere wie Kojoten tauchen mehr und mehr in 100 Mile House auf.

Bier ist ausgegangen

Die Gemeinde gleicht einer Geistersiedlung. Alle Geschäfte sind geschlossen, die Strassen sind verwaist. Dass das Essen knapp wird, darüber macht sich Gerhard Läuchli keine Sorgen. «Wir sind für die nächsten zwei Wochen noch gut versorgt.» Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber schon: «Leider ist uns das Bier ausgegangen», sagt er und lacht.

Auch der Zigaretten-Vorrat geht zur Neige. «Ich nehme mittlerweile sogar schon die alten Filter und drehe mir daraus neue Zigaretten. Man muss sich halt arrangieren.»

Auch darauf, dass die Essensvorräte nicht ausreichen würden, ist der Jäger und Fischer gefasst. «Uns geht es gut», sagt Läuchli und schickt BLICK ein Beweisfoto aus der Feuerhölle vor einem reich gedecktem Tisch mit einem Gläschen Wein in der Hand.

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