Der Schweizer Roland M.* (32) wird in den USA wegen Insiderhandels angeklagt. Die amerikanische Börsenaufsicht (SEC) und Geoffrey Berman, ein Bundesstaatsanwalt in New York, werfen M. vor, an der Übernahme der Biotechfirma Bioverativ auf illegale Weise kräftig mitverdient zu haben.
Letztes Jahr bezahlte der Pharmakonzern Sanofi 11,6 Milliarden Dollar für Bioverativ, das Therapien für Blutkranke entwickelt. Das Angebot war sehr hoch, 62 Prozent über dem Börsenkurs, den die Bioverativ-Aktie zu dem Zeitpunkt hatte.
Call Optionen in rund 4,5 Mio Dollar Gewinn verwandelt
M. erwarb sich einige Tage zuvor für 169'000 Dollar Kaufoptionen (Call Option) am Unternehmen, die er nach dem Übernahmeangebot in einen Gewinn von 4,7 Millionen Dollar verwandeln konnte.
Die US-Börsenaufsicht behauptet, M. habe durch den Sohn eines Sanofi-Managers von den Übernahmeplänen erfahren. Er wäre damit ein Insider dritten Grades. Berman sagt, dass dafür eine Maximalstrafe von 20 Jahren Gefängnis stehe.
Nach dem Deal sollen sich der Sohn und M. in der Wohnung von M. getroffen haben, behauptet die SEC. Dort soll M. erfahren haben, dass sein Freund und dessen Vater wegen des Deals nun in Schwierigkeiten kommen könnten. Roland M. soll sich dafür entschuldigt haben, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg die SEC.
Finma und Bundesamt für Justiz suchen mit
Der Deal selber lief über die Schweiz, sagt der Staatsanwalt: Die Optionen seien über ein Konto der Credit Suisse erworben worden. Seinem Banker soll M. gesagt haben, dass ihn der Kursanstieg sehr überrascht habe und dass er keinerlei Informationen im Vorfeld besessen hätte.
Die Börsenaufsicht Firma und das Bundesamt für Justiz kooperieren mit dem Amerikanern bei den Ermittlungen, schreibt die «Handelszeitung».
Derzeit wird offenbar nach Roland M. gesucht. Wo er sich aufhalte, sei nicht klar, sagte der Staatsanwalt.
* Name der Redaktion bekannt