Der bekannte chinesische Menschenrechtsanwalt Wang Quanzhang ist in seiner Heimat zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der nordchinesischen Stadt Tianjin sprach Wang am Montag der «Subversion» gegen die Staatsmacht schuldig.
Zusätzlich zur Haftstrafe wurden ihm für fünf Jahre die politischen Rechte entzogen.
Der Anwalt hatte Aktivisten und Opfer von Landenteignungen vertreten. Im Jahr 2015 wurde er im Zuge einer grossangelegten Polizeiaktion – bekanntgeworden unter dem Namen «709-Crackdown» – zusammen mit zahlreichen weiteren Regierungskritikern festgenommen.
Der Fall hat international für Aufsehen gesorgt. Zahlreiche Politiker weltweit setzten sich für den Anwalt Wang ein. So traf die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei einer China-Reise im Mai vergangenen Jahres demonstrativ seine Ehefrau Li Wenzu.
Bereits in einem Jahr wieder frei?
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte umgehend Wangs Verurteilung am Montag als «grosses Unrecht». Das Urteil sei Teil des fortwährenden Vorgehens der chinesischen Regierung gegen Menschenrechtsanwälte.
Amnesty-China-Expertin Doriane Lau schrieb auf Twitter, bei der viereinhalbjährigen Haftstrafe würden die mehr als drei Jahre berücksichtigt, die Wang bereits in Haft verbracht habe. Er dürfte demnach in etwas mehr als einem Jahr freikommen. (SDA)