Schiesserei in Dayton im US-Bundesstaat in Ohio
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Mehrere Tote:Schiesserei in Dayton im US-Bundesstaat in Ohio

30 Tote in 13 Stunden! Blutiges Wochenende in den USA
2019 mehr als ein Massaker pro Tag

Blutiges Wochenende in den USA: In Texas und Ohio haben zwei Männer mit Gewehren Massaker angerichtet. Die Opferzahl wäre viel höher, wenn die Polizei nicht so schnell eingegriffen hätte.
Publiziert: 04.08.2019 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2019 um 09:09 Uhr
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Crusius outet sich mit einem online veröffentlichten Manifest als weisser Suprematist.
Foto: Twitter
Guido Felder

Blutiges Wochenende in den USA! Innert nicht einmal 13 Stunden erschossen ein Fremdenhasser in Texas in einem Einkaufszentrum 20 Menschen und ein Mann in Ohio auf einer belebten Strasse neun Nachtschwärmer. (Blick berichtete)

Es waren die Schusswaffen-Massaker Nummer 250 und 251 – allein in diesem Jahr! Mit anderen Worten: Das Jahr 2019 zählt bisher mehr Attentate als Tage. Insgesamt starben bei diesen Angriffen 520 Menschen, mindestens 2000 wurden verletzt.

Diese Zahlen stammen von der Non-Profit-Organisation Gun Violence Archive, die ein Attentat als Schusswaffen-Massaker («Mass Shooting») definiert, wenn mehr als vier Menschen verletzt oder getötet werden.

Viele Familien am Einkaufen

Das erste Massaker dieses Wochenendes ereignete sich im texanischen El Paso, einer Stadt, die sich selber als eine der sichersten der USA rühmt. Am Samstagmorgen (18.39 Uhr Schweizer Zeit) schoss der 21-jährige Patrick Crusius in einer Walmart-Filiale neben dem Einkaufszentrum Cielo Vista Mall um sich und tötete mindestens 20 Menschen. 26 wurden verletzt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich gegen 3000 Kunden im Geschäft, darunter viele Familien, die sich für den bevorstehenden Schulstart mit Schulsachen eindecken wollten.

Sechs Minuten nach dem ersten Notruf traf die Polizei ein und nahm den Schützen fest. Der Täter, der aus dem rund zehn Autostunden entfernten Ort Allen stammt, wird als «Einzelgänger» und «Problemjunge» beschrieben.

Hass-Manifest gegen Ausländer

Vieles deutet darauf hin, dass er im Hass gegen Ausländer gehandelt hat. Minuten vor dem Massaker hat er im Internet ein Manifest gepostet. Darin verurteilt er Leute mit hispanischen Wurzeln in Texas, er beklagt die wachsende Automatisierung und den damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen und kritisiert die Demokraten und Republikaner. Crusius vergleicht sich zudem mit dem Attentäter von Christchurch, der am 15. März in zwei neuseeländischen Moscheen 51 Menschen getötet hatte.

Die texanische Polizei ermittelt nicht nur wegen Mordes, sondern auch wegen Hassverbrechens. Dem Täter droht die Todesstrafe.

Innert weniger als einer Minute erschossen

Nur gerade 13 Stunden später (Sonntag, 7 Uhr, Schweizer Zeit) kam es im rund 2200 Kilometer entfernten Dayton im Bundesstaat Ohio ebenfalls zu einer Schiesserei. Ein mit einer Schutzweste ausgerüsteter Mann eröffnete das Feuer in einer beliebten Ausgehmeile. Mit seinem Hochleistungsgewehr tötete er mindestens neun Passanten und verletzte 27.

Die Polizei, die innert weniger als einer Minute vor Ort war, erschoss den Angreifer sofort. Bei ihm wurden weitere Magazine gefunden. Bürgermeisterin Nan Whaley (43) sagte: «Wenn die Polizei den Angreifer nicht so schnell getroffen hätte, könnten nun Hunderte Menschen tot sein.»

Beim Täter handelt es sich um den 24-jährigen Connor Betts aus Bellbrook, dessen Wohnung durchsucht wurde. Über das Motiv ist noch nichts bekannt. Eines seiner neun Opfer ist jedoch seine Schwester Megan (†22).

Trump spendet Trost

US-Präsident Donald Trump (73) nannte die «hasserfüllte Tat» tragisch und einen «Akt der Feigheit». Es gebe keine Rechtfertigung dafür, unschuldige Menschen zu töten, schrieb er auf Twitter. Den Angehörigen spricht er sein Beileid aus: «Gott segne die Menschen von El Paso. Gott segne die Menschen in Dayton.»

Worte, die man in den USA nach jedem Massaker hört. Ändern tut sich trotzdem nichts.

Massaker in den USA

Die Schreckenstat in El Paso reiht sich in eine lange Liste von Massakern in den USA. Hier ein Überblick über andere folgenschwere Taten der vergangenen Jahre:

  • Virginia Beach (Virginia), Juni 2019:
    Ein städtischer Angestellter eröffnet in dem Küstenort das Feuer und tötet elf Kollegen und einen Auftragnehmer. Polizisten erschiessen den Täter.
     
  • Thousand Oaks (Kalifornien), November 2018:
    Ein Ex-Soldat tötet in einer Bar 13 Menschen. Er erschiesst sich anschliessend selbst.
     
  • Pittsburgh (Pennsylvania), Oktober 2018:
    Ein Rechtsradikaler erschiesst in der "Tree of Life"-Synagoge elf Menschen. Es handelt sich um das folgenschwerste antisemitische Verbrechen in der Geschichte der USA.
     
  • Parkland (Florida), Februar 2018:
    Ein 19-Jähriger löst in seiner ehemaligen High School einen Feueralarm aus, anschliessend schiesst er auf die fliehenden Schüler und Lehrer. 17 Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Der Schütze selbst wird festgenommen.
     
  • Sutherland Springs (Texas), November 2017:
    Ein 26-jähriger eröffnet in einer Kirche das Feuer und tötet 26 Menschen, bevor er sich selbst erschiesst.
     
  • Las Vegas (Nevada), Oktober 2017:
    Der 64-jährige Stephen Paddock schiesst aus dem 32. Stock eines Hotels auf Gäste eines gegenüberliegenden Festivals. Er tötet 58 Menschen. Hunderte weitere werden verletzt. Der Täter erschiesst sich selbst. Das Motiv ist nach wie vor unklar.
     
  • Orlando (Florida), Juni 2016:
    Der 29-jährige Omar Mateen erschiesst 49 Besucher eines Nachtclubs, der bei Homosexuellen beliebt ist. Spezialeinheiten töten ihn bei der Erstürmung des Clubs. Der Attentäter, US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte sich zuvor zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannt.
     
  • Newtown (Connecticut), Dezember 2012:
    Adam Lanza, ein 20-Jähriger mit schweren psychischen Problemen, erschiesst zunächst seine Mutter und begibt sich dann in seine ehemalige Grundschule, die Sandy Hook Elementary School. Dort ermordet er 20 Schulkinder und sechs Lehrer. Anschliessend tötet er sich selbst. (SDA)

Die Schreckenstat in El Paso reiht sich in eine lange Liste von Massakern in den USA. Hier ein Überblick über andere folgenschwere Taten der vergangenen Jahre:

  • Virginia Beach (Virginia), Juni 2019:
    Ein städtischer Angestellter eröffnet in dem Küstenort das Feuer und tötet elf Kollegen und einen Auftragnehmer. Polizisten erschiessen den Täter.
     
  • Thousand Oaks (Kalifornien), November 2018:
    Ein Ex-Soldat tötet in einer Bar 13 Menschen. Er erschiesst sich anschliessend selbst.
     
  • Pittsburgh (Pennsylvania), Oktober 2018:
    Ein Rechtsradikaler erschiesst in der "Tree of Life"-Synagoge elf Menschen. Es handelt sich um das folgenschwerste antisemitische Verbrechen in der Geschichte der USA.
     
  • Parkland (Florida), Februar 2018:
    Ein 19-Jähriger löst in seiner ehemaligen High School einen Feueralarm aus, anschliessend schiesst er auf die fliehenden Schüler und Lehrer. 17 Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Der Schütze selbst wird festgenommen.
     
  • Sutherland Springs (Texas), November 2017:
    Ein 26-jähriger eröffnet in einer Kirche das Feuer und tötet 26 Menschen, bevor er sich selbst erschiesst.
     
  • Las Vegas (Nevada), Oktober 2017:
    Der 64-jährige Stephen Paddock schiesst aus dem 32. Stock eines Hotels auf Gäste eines gegenüberliegenden Festivals. Er tötet 58 Menschen. Hunderte weitere werden verletzt. Der Täter erschiesst sich selbst. Das Motiv ist nach wie vor unklar.
     
  • Orlando (Florida), Juni 2016:
    Der 29-jährige Omar Mateen erschiesst 49 Besucher eines Nachtclubs, der bei Homosexuellen beliebt ist. Spezialeinheiten töten ihn bei der Erstürmung des Clubs. Der Attentäter, US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte sich zuvor zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannt.
     
  • Newtown (Connecticut), Dezember 2012:
    Adam Lanza, ein 20-Jähriger mit schweren psychischen Problemen, erschiesst zunächst seine Mutter und begibt sich dann in seine ehemalige Grundschule, die Sandy Hook Elementary School. Dort ermordet er 20 Schulkinder und sechs Lehrer. Anschliessend tötet er sich selbst. (SDA)
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