«Mission accomplished, dream fulfilled!» Auf ihrer Website meldete die Niederländerin Manon Ossevoort heute den Vollzug und die Erfüllung ihres Lebenstraums: Auf einem Traktor unternahm sie quer durch Europa und Afrika und dann von der russischen Polar-Forschungsstation Nowolasarewskaja aus eine Expedition, die sie jetzt zum Südpol führte.
Allerdings muss das «Tractor Girl» nun noch die Rückfahrt antreten. Ziel der 38-Jährigen ist es, rechtzeitig zu Weihnachten bei ihrem Lebensgefährten und der gemeinsamen zehn Monate alten Tochter Hannah zu sein.
Die 2500 Kilometer, die sie in 16 Tagen auf dem antarktischen Kontinent mit seinen Bergen und Spalten zurücklegte, verglich Ossevoort mit einem «Rodeo», bei dem ihr immer wieder drohte, von ihrem Gefährt zu fallen.
Sie fuhr teilweise mit nur 0,5 km/h
Der Nachrichtenagentur AFP sagte sie per Satellitentelefon, am schlimmsten sei der Tag gewesen, an dem sie sich «Stunde um Stunde mit einer Geschwindigkeit von 0,5 bis fünf km/h» fortbewegen musste, ohne beschleunigen zu können. Die Rückkehr zur Forschungsstation Nowa werde leichter sein, weil sie in den gefrorenen Traktorspuren fahren könne.
Der Massey-Ferguson-Traktor muss rund um die Uhr in Bewegung bleiben, damit die Reifen nicht am Boden festfrieren. Bei ihrer Antarktis-Tour mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometern sind der Niederländerin sieben Begleiter behilflich.
Die ehemalige Schauspielerin hatte ihr Abenteuer im Jahr 2005 begonnen, als sie als Einzelfahrerin auf ihrem roten Traktor ihr niederländisches Heimatdorf verliess, um vier Jahre später allein Kapstadt zu erreichen. Dann verpasste sie aber den Eisbrecher, der sie von Südafrika in die Antarktis bringen sollte.
Zweiter Versuch
Frustriert reiste Ossevoort wieder ab und verbrachte die kommenden Jahre in den Niederlanden, wo sie ein Buch schrieb und als Motivationstrainerin arbeitete. Ihr grosses Ziel verlor sie dabei niemals aus den Augen: Mit Hilfe von Sponsoren organisierte sie eine weitere Expedition.
Ihren Traktor hat Ossevoort «Antarctica 2» getauft, in Erinnerung an den legendären Mount-Everest-Bezwinger Edmund Hillary, der 1958 ebenfalls mit einem Traktor durch die Antarktis gereist war. Ein Filmteam zeichnet die Erlebnisse der Abenteurerin für eine Dokumentation auf.
Am Südpol wollte Ossevoort einen Schneemann bauen. In dessen Bauch will sie die während ihrer Reise gesammelten Wünsche und Hoffnungen Tausender Menschen aus Afrika und anderen Teilen der Welt deponieren.
Die auf einem digitalen Medium gespeicherten Briefe und E-Mails seien für sie eine «Zeitkapsel der Träume», sagte Ossevoort. Erst in 80 Jahren sollen die Botschaften nach dem Willen der Niederländerin wieder gelesen werden. Die nachfolgenden Generationen könnten so etwas «über unsere Träume und nicht nur über Politik und Krieg» erfahren. (SDA/kab)