Am frühen Morgen schlug die Polizei zu: Mehrere hundert Einsatzkräfte durchsuchten Gebäude in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Ermittlungen richten sich gegen vier Männer «wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat», wie die Polizei mitteilte. Insgesamt drei Verdächtige wurden verhaftet.
Nach Angaben eines Polizeisprechers handelt es sich bei ihnen um algerische Staatsbürger. Einer von ihnen, der mutmassliche Kopf der Terrorzelle, soll Kontakte zum IS in Syrien haben. «Er ist nach dem Ergebnis der Ermittlungen in Syrien militärisch ausgebildet worden.»
Verdächtiger versteckte sich im Asylheim
Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich bei dem Mann um einen 35-jährigen Familienvater, der mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Alter von 1 und 2 Jahren seit wenigen Wochen in einem Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge in Attendorf in Nordrhein-Westfalen gelebt haben soll. Er wurde offenbar per Haftbefehl von den algerischen Behörden gesucht.
Der zweite Verdächtige wurde in Berlin festgenommen. Weiterhin gesucht wird in der Hauptstadt nach einem 31-Jährigen sowie in Hannover nach einem 26-Jährigen. Letzterer soll in Kontakt mit der Islamisten-Szene im Brüsseler Problemquartier Molenbeek stehen und erst vor Kurzem dorthin gereist sein.
In Berlin hatten Generalstaatsanwaltschaft und Landeskriminalamt vier Wohnungen in den Stadtteilen Kreuzberg und Tempelhof sowie zwei Arbeitsstellen in Berlin-Mitte durchsucht. Zeitgleich habe es Durchsuchungen der Länderpolizeien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gegeben. Bei den Arbeitsstellen in Berlin-Mitte handelt es sich laut Informationen der «Bild» um Geschäfte am Berliner Alexanderplatz. Dort sollen die Männer einen Anschlag geplant haben. Sie hätten einzig und allein dort gearbeitet, um den Ort auszukundschaften.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass sich die Anschlagspläne auf die deutsche Hauptstadt bezogen. «Es geht um mögliche Anschlagsplanungen für Deutschland - konkret für Berlin», sagte ein Sprecher.
Ermittlungen liefen seit mehreren Wochen
Gegen die Männer wurde bereits seit mehreren Wochen ermittelt. Die Erkenntnisse hätten sich um den Jahreswechsel herum verdichtet.
Nach den Informationen erhielt die Polizei den ersten Hinweis auf den Hauptverdächtigen im Bundesland Nordrhein-Westfalen vom Bundesamt für Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst). Bei den weiteren Ermittlungen seien Kontakte des Mannes zu Salafisten in Berlin und Hannover festgestellt worden.
Das Berliner Landeskriminalamt leitete die Aktion der zeitgleichen Durchsuchungen. Sichergestellt wurden Computer, Mobiltelefone und Aufzeichnungen. (SDA/vsc/lha)