19 verbrannte Feuerwehrleute
Mit diesen Hüllen kämpften sie um ihr Leben

19 Feuerwehrleute verbrennen bei einem Flächenbrand in Arizona. Der Elite-Trupp versuchte sich vergeblich mit Brandschutzhüllen zu retten.
Publiziert: 02.07.2013 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:44 Uhr
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Letzte Rettung: Das Team übt im April 2012 den Gebrauch der Brandschutzhüllen.
Foto: Reuters

Eine sechs Meter hohe Flammenwand rast auf die 19 Feuerwehrmänner zu, kesselt sie ein. Ein höllisches Gebräu aus unberechenbaren Winden, staubtrockenem Unterholz und tiefer Luftfeuchtigkeit verwandelt die Hügellandschaft bei Prescott, Arizona, in einen glühenden Hexenkessel. 800 Meter pro Stunde legt das Feuer zurück.

Die 19 eingeschlossenen Männer sind die «Hotshots», ein Elite-Team. Sie sind die ersten die in ein Feuer reingehen und versuchen, eine Schneise zu schlagen. Etwas aber geht gewaltig schief an diesem Sonntag. Die Besatzung eines Helikopters, der machtlos über ihnen kreist, beobachtet, wie sich einige von ihnen noch in Brandschutzhüllen zu retten versuchen.

Diese sind für den Notfall vorgesehen, als allerletzter Strohhalm, an den sich die Feuerwehrleute klammern können. Die grünen, Schlafsack-artigen Folien aus feuerbeständigem Material halten Temperaturen von etwa 260 Grad aus. Der Chef der Feuerwehr, Dan Fraijo, erklärt: «Die Überlebenschance liegt bei 50 Prozent.» Der Feuerwehrmann drückt sich auf den Boden, zieht die Hülle über sich und hofft, dass das Feuer über ihn wegzieht.

Leim schmilzt bei direktem Flammenkontakt

Timing ist alles: Ist die Hitze im Innern der Hülle zu gross, kann der Feuerwehrmann nicht mehr atmen. Dies passiert, wenn er zu früh in den Kokon schlüpft. Wartet er allerdings zu lange, wird er von den Flammen erfasst.

Die Hüllen können für kurze Zeit vor dem Feuer schützen, das über den Mann hinwegzieht. Direkten Kontakt mit den Flammen zwingt sie allerdings in die Knie: Der Leim zwischen den Folienteilen schmilzt. Einige Leichen wurden am Sonntag noch in den Folien gefunden, andere lagen daneben.

Die Körper der Feuerwehrleute wurden gestern in einem Konvoi aus Leichenwagen nach Phoenix befördert, um von Gerichtsmedizinern untersucht zu werden. Die meisten Opfer sind zwischen 20 und 30 Jahre alt.

Blitzschlag löste Flächenbrand aus

Die Einwohner in der ländlichen Region um die Ortschaft Yarnell sind geschockt über die schwerste Feuerwehrtragödie in den USA seit mehr als einem Jahrzehnt. US-Präsident Barack Obama hatte den Angehörigen von seiner Afrika-Reise aus sein Beileid ausgesprochen.

Behörden vermuten, dass ein Blitzschlag den fatalen Flächenbrand im Hügelland auslöste. Experten befürchten, dass Temperaturen um die 40 Grad Celsius und starke Winde das Feuer erneut anfachen können.

Auch drohende Blitzeinschläge bei möglichen Gewittern gelten als Gefahr. Nach Medienberichten wurden 200 Häuser in der schwach besiedelten Region zerstört. Hunderte Einwohner mussten sich in Sicherheit bringen. (num/SDA)

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