Mit Spannung wurden die Entsiegelung der Dokumente im Zusammenhang mit der Verurteilung des US-Milliardärs und Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953–2019) erwartet. Das Gericht in New York veröffentlicht nach und nach Akten, die aus der Zivilklage von Epstein-Opfer Virginia Giuffre (42) gegen Epstein-Gehilfin Ghislaine Maxwell (62) stammen.
Am Donnerstag folgte die nächste Ladung. Mehr als 300 Seiten in 19 Dokumenten sind öffentlich zugänglich. In den nächsten Tagen werden weitere Veröffentlichungen erwartet.
«Es war für sexuelle Befriedigung»
In der nun veröffentlichten Akten findet sich die Befragung von Joseph Recarey, leitender Detektiv im Fall Epstein. Er beschreibt darin, wie viele Mädchen er befragt hat, die von Ghislaine Maxwell für «Arbeiten im Haus und Massagen» angeheuert wurden. Er antwortet: «Ich würde sagen, etwa 30, 33.»
Der Anwalt fragte Recarey: «Und am Ende dieser Massage, wenn das Opfer andere Freunde mitbrachte, wurde sie für die Anwerbung dieser Freunde bezahlt?»
«Richtig», antwortete Recarey.
An einer anderen Stelle fragte der Anwalt: «Haben Sie festgestellt, dass Massage tatsächlich ein Code für etwas anderes war?»
Recareys Antwort: «Wenn sie eine Massage durchführen sollten, war es für sexuelle Befriedigung.»
«Es sollte nicht sexuell sein, aber es war»
In den Akten wird auch die Befragung einer anonymen Klägerin veröffentlicht, die als Minderjährige im Haus von Epstein war. Sie musste sich nach den Ereignissen in der Villa jahrelang in psychologische Behandlung begeben, wie sie aussagt.
Sie will den Ermittlern nicht detailliert schildern, was Epstein mit ihr machte, da das Vergessen ein Teil ihres Heilungsprozesses sei. Sie war zwischen 15 und 17 Jahre alt, als sie bezahlt wurde, Epstein zu massieren. «Ich war einfach da, und plötzlich ist etwas Schreckliches mit mir passiert», sagte sie über ihre Erfahrungen und fügte hinzu: «Es sollte nicht sexuell sein, aber es war.» (neo)