130 Tote bei Anschlägen in Paris
Der unvergessene Schrecken des 13. November 2015

Vor zehn Jahren erschütterten die schlimmsten Anschläge in der Geschichte Frankreichs Paris. 130 Menschen wurden getötet, über 350 verletzt. Dschihadistische Attentäter griffen das Stade de France, Strassencafés und den Konzertsaal Bataclan an.
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Es waren die schlimmsten Anschläge in der Geschichte Frankreichs.
Foto: AP

Darum gehts

  • Pariser Anschläge 2015: 130 Tote, über 350 Verletzte bei Terrorattacken
  • Angriffe erfolgten am Stade de France, in Strassencafés und im Bataclan
  • 7 von 10 Tätern starben in der Terrornacht, 2 später getötet
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AFPAgence France Presse

Erst dachten sie, jemand habe Knallkörper gezündet. Dann erstarrten sie vor Entsetzen, als sie sahen, dass Angreifer kaltblütig auf Menschen schossen. So beschrieben mehrere Überlebende der Pariser Anschläge vom 13. November 2015 ihre erste Reaktion. Bei den schlimmsten Anschlägen in der Geschichte Frankreichs wurden vor zehn Jahren 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt. Zwei Überlebende begingen später Suizid.

Drei Gruppen dschihadistischer Attentäter griffen an dem Novemberabend Menschen an, zu denen sie keinerlei Bezug hatten: erst am Fussballstadion Stade de France in der Vorstadt Saint-Denis, dann in einem Ausgehviertel und schliesslich im Konzertsaal Bataclan, in dem eine Heavy Metal-Band auftrat.

Nationalspieler verbrachten Nacht im Stadion

Im Stade de France spielte Frankreich gegen Deutschland, im Publikum sassen auch der französische Präsident François Hollande und der damalige deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier. Drei Männer zündeten in der Nähe des Stadions ihre Sprengstoffgürtel, ein Busfahrer wurde mit in den Tod gerissen.

Das Spiel wurde zunächst fortgesetzt, um Panik zu vermeiden. Wäre es den Selbstmordattentätern gelungen, ins Stadion eingedrungen, hätte es dort deutlich mehr Opfer gegeben. Die deutsche Nationalmannschaft musste aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht im Stadion ausharren.

Terroristen feuerten wahllos in die Menge

Es war ein ungewöhnlich milder Novemberabend, und die Pariser Strassencafés waren gut besetzt. Eine zweite Gruppe von drei Attentätern kam in einem Auto angefahren. Die Männer stiegen aus, feuerten wahllos in die Menge, fuhren weiter, feuerten erneut. Sie hätten kaltblütig und entschlossen gewirkt, berichteten Überlebende später.

Einer von ihnen zündete in einem Café seinen Sprengstoffgürtel. Da dieser nur zum Teil zündete, riss er niemanden mit in den Tod.

Mehrere Geiseln genommen

Etwa zur gleichen Zeit spielte die Heavy Metal-Band «Eagles of Death Metal» in der gut besuchten Konzerthalle Bataclan das Stück «Kiss the Devil» (Küss den Teufel). Eine weitere Gruppe von Angreifern stürmte den Saal – einige Konzertbesucher dachten zunächst an eine makabre Inszenierung. Die Angreifer feuerten 20 Minuten lang immer wieder auf ihre Opfer. Ein Überlebender hörte einen der Islamisten brüllen: «Das ist für unsere Brüder in Syrien!»

Zwei Stunden lang hielten die Angreifer mehrere Geiseln in ihrer Gewalt. Schliesslich griffen Spezialkräfte ein und schafften es, die Geiseln zu befreien. Die Betroffenen berichteten später, dass die Polizisten sie mehrfach durchsucht hätten, um möglichen Sprengstoff zu finden.

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Premierminister in Sicherheit gebracht

Die Ermittler konnten die Nacht der Gewalt im Bataclan später minutiös rekonstruieren, weil das Diktiergerät eines Mobiltelefons die gesamte Zeit mitgelaufen war. Binnen einer halben Stunde waren dort 258 Schüsse gefallen.

Auf Bürgersteigen und in Hinterhöfen in der Nähe des Konzertsaals kümmerten sich Rettungshelfer um die Opfer. Der in der Nähe wohnende Premierminister Manuel Valls wurde in Sicherheit gebracht.

Salah Abdeslam zu lebenslanger Haft verurteilt

Präsident Hollande liess die Grenzen schliessen und rief den Notstand aus, was seit dem Algerienkrieg vor mehr als 50 Jahren in Frankreich nicht vorgekommen war.

Von den zehn Tätern starben sieben noch in der Terrornacht, durch Sprengstoffgürtel oder von Spezialkräften erschossen. Zwei weitere wurden einige Tage später getötet, als die Polizei sie in Saint-Denis im Norden von Paris aufspürte.

Dem einzigen noch lebenden Mitglied der Terrorkommandos Salah Abdeslam gelang die Flucht nach Belgien. 2016 wurde er im Brüsseler Vorort Molenbeek festgenommen, 2022 wurde er in Paris zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Erklärung, dass er seinen Sprengstoffgürtel «aus Menschlichkeit» nicht gezündet habe, hatte die Staatsanwaltschaft nicht überzeugt.

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