10'000 Beamte sichern den Atommüll-Zug

Publiziert: 20.11.2005 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2019 um 17:33 Uhr
DANNENBERG (D) – Der Castor-Transport aus La Hague rollt durch Deutschland ins Zwischenlager Gorleben. Atomkraft-Gegner hielten den Zug in Bietigheim bei Stuttgart eineinhalb Stunden lang auf.

Schon am Samstag hatten tausende Atomkraftgegner in der Nähe von Gorleben demonstriert. Am Sonntagmittag dann überquerte der Zug bei Lauterbourg die französisch-deutsche Grenze, die nächtliche Fahrt durch Frankreich war ohne grössere Störungen verlaufen. Einzig in Nancy warfen Atomkraftgegner Feuerwerkskörper auf die Gleise und sorgten damit für einen kurzen Stopp.

Die Strecke wurde von hunderten Bereitschaftspolizisten abgesichert. Im niedersächsischen Lüchow-Dannenberg, wo der neunte Castor-Transport nach Gorleben am Montag erwartet wird, blieb es vergleichsweise ruhig. Nahe der Ortschaft Klein Gusborn veranstalteten Bauern mit mehr als 200 Traktoren eine Protestkundgebung und blockierten eine Strasse.

Am Samstag hatten in der Kleinstadt Hitzacker gegen 4000 Menschen friedlich gegen die Atomkraft demonstriert. Am Sonntag gab es dort weitere kleinere Protestaktionen.

Der Atommüllzug transportiert 175 Tonnen hochradioaktive Spaltprodukte und 586 Tonnen Uran, die in Glas eingeschmolzen sind. Die Polizei will in Deutschland allein auf den letzten 70 Kilometern zwischen Lüneburg und Gorleben 10000 Beamte einsetzen, um den Transport zu sichern.

Diskussion über Endlager
Der Castor-Transport entfachte erneut die Diskussion über ein atomares Endlager für hoch strahlenden Müll. Die Grünen warnten die grosse Koalition, sich schnell auf das bisherige Zwischenlager Gorleben festzulegen. «Die beabsichtigte Lösung in der Frage eines Atommüllendlagers innerhalb dieser Legislaturperiode ist de facto eine unverantwortliche Vorfestlegung auf den Standort Gorleben», sagte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth der Zeitung «Die Welt». Der designierte Umwelt-Staatssekretär Michael Müller hatte zuvor angekündigt, die Suche nach einem Endlager zu beschleunigen.
Der Zug des Anstosses passiert hier mit seinen 12 Anhängern das französische Saverne.
Der Zug des Anstosses passiert hier mit seinen 12 Anhängern das französische Saverne.
Der Castor-Transport entfachte erneut die Diskussion über ein atomares Endlager für hoch strahlenden Müll. Die Grünen warnten die grosse Koalition, sich schnell auf das bisherige Zwischenlager Gorleben festzulegen. «Die beabsichtigte Lösung in der Frage eines Atommüllendlagers innerhalb dieser Legislaturperiode ist de facto eine unverantwortliche Vorfestlegung auf den Standort Gorleben», sagte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth der Zeitung «Die Welt». Der designierte Umwelt-Staatssekretär Michael Müller hatte zuvor angekündigt, die Suche nach einem Endlager zu beschleunigen.
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