100 Tiere auf einem Haufen
Kraftwerk lockt massenhaft Haie an israelische Küste

Vor der israelischen Küste sind derzeit Dutzende Haie versammelt. Warmes Wasser, das ins Meer gepumpt wird, soll die Ursache dafür sein.
Publiziert: 07.02.2019 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2019 um 16:39 Uhr
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In Chadera, Israel, steht das Kraftwerk, welches vermutlich die Haie mit warmem Wasser anlockt.
Foto: Google Maps

Um die 100 Haie sind im flachen Wasser vor der israelischen Küste bei Chadera, 50 Kilometer nördlich von Tel Aviv, versammelt. Solch eine grosse Population an Sandbank- und Schwarzhaien sei sehr ungewöhnlich, meint Ejal Bigal, Meeresforscher, gegenüber der deutschen Presse-Agentur. Er vermute aber, dass die Haie vom warmen Wasser, welches aus einem nahe gelegenen Kraftwerk ins Meer gepumpt wird, angezogen werden.

Diese jährliche Begebenheit ist deshalb so speziell, weil in den letzten 100 Jahren 95 Prozent der Mittelmeer-Haie ausgerottet worden seien. Zum einen, weil sie sich teilweise erst nach 20 Jahren fortpflanzen. Zum anderen, weil sie sich am liebsten in flachen Gewässern aufhalten, wo sie schnell mal in einem der unzähligen Fischernetze landen. So viele Exemplare vor der israelischen Küste zu finden, sei daher überaus erstaunlich.

Das warme Wasser lockt sie an

Forscher wie Ejal Bigal arbeiten bereits seit vier Jahren an dem Fall und sehen das nahe gelegene Kraftwerk als Grund für die Anwesenheit der vielen Haie. Es leitet warmes Wasser an genau die Stelle im Meer, wo sich die Haie versammeln. Kürzlich fingen die Wissenschaftler an, neben Blut- und Gewebeproben auch Ultraschallbilder von den Tieren zu sammeln und sie mit Sensoren zu versehen, um ihr Verhalten besser dokumentieren zu können.

So hat man auch herausgefunden, dass jedes Jahr andere Haie auf Besuch kommen. Die einzige Ausnahme seine zwei Sandbankhaie, die bereits vor zwei Jahren in Chadera gewesen seien. Alle übrigen seien Neulinge.

Bigal sorgt sich um Anwohner

Für Bigal ist Chadera ein kleines Wunder. Die Umwelt-Bedingungen sind durch das Kraftwerk zwar künstlich, doch das flache Wasser sei ein «Labor mitten in der Natur». Man müsse die Tiere nicht mehr aus dem Wasser ziehen, um sie zu untersuchen. Trotz allem sorgt er sich um die Sicherheit der Anwohner. Von der Küste aus könne man dutzende Haie in der Ferne sichten. Es haben sich auch schon einige Taucher trotz der Tiere ins Wasser getraut. Wenn hier nicht aufgepasst wird, könne das böse enden.

Doch Bigal sieht seine Chance, um die Menschen aufzuklären. Schliesslich sind Haie enorm wichtig für das Ökosystem, weil sie kranke Meerestiere fressen und Populationen anderer Spezies kontrollieren.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie die Haie noch bis Mai beobachten können. Dann wandern die Tiere erfahrungsgemäss wieder in kühlere Gewässer. (SDA/sei)

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