Über 20 Grad kletterte das Thermometer diese Woche auch im südspanischen Andalusien nicht. Trotzdem herrschte Hochbetrieb am Strand von Chiclana de la Frontera. Dutzende Spaziergänger, Jogger und Angler bevölkerten den Küstenabschnitt.
Sie waren nicht zum Spazieren, Joggen oder Angeln gekommen. Vielmehr waren sie auf der Suche nach Haschisch, das in Packungen à einem Kilo über den ganzen Strand verstreut lag, berichtet «El Pais». Möglichst unauffällig richteten sie ihren Blick auf den Boden und griffen rasch zu, wurden sie fündig.
Viele von ihnen hatten Medienberichte an den Strand geführt. Berichte, die von einem tragischen Unglück handelten, das sich vor gut einer Woche vor der Küste Chiclanas abgespielt hatte. Sechs marokkanische Drogenkuriere waren mit ihren drei Motorbooten in einen heftigen Sturm geraten und hatten Schiffbruch erlitten. Zwei der Männer ertranken, drei wurden gefasst und einer konnte fliehen.
70 Personen festgenommen
Drei Tonnen Hasch soll sich an Bord der Boote befunden haben. Etwas über zwei Tonnen konnte die Polizei sicherstellen. Der Rest trieb im Meer – und wurde an den Strand geschwemmt.
Nicht nur für Drogenhändler und Kiffer wurde der Küstenabschnitt in der Folge zum Mekka. Auch die Polizei hatte alle Hände voll zu tun. 70 Personen wurden in den vergangenen Tagen Polizeiangaben zufolge wegen Drogenbesitzes festgenommen. Die meisten von ihnen hatten laut «El Pais» ein bis zwei Kilo in den Taschen und kamen bald wieder frei. Wer mit über zweieinhalb Kilo geschnappt wurde, dem drohen allerdings mehrere Jahre Haft.
Das Gefängnis in der Region sei angesichts all der vorläufig Festgenommenen an seine Kapazitätsgrenzen gekommen, schreibt das spanische Newsportal. (lha)