Italiens legendärer Prosciutto ist durch die wachsende Zahl von mit der Afrikanischen Schweinepest infizierten Tieren bedroht. Die Hersteller warnen vor verheerenden Auswirkungen und fordern, dass die Armee herangezogen wird, um sie auszurotten. Geht es nach ihnen, sollen eine Million Wildschweine getötet werden.
Die italienische Regierung will handeln und in den nächsten drei bis fünf Jahren 60 bis 80 Prozent der Wildschwein-Population töten lassen. Das Landwirtschaftsministerium hat die Zusammenarbeit mit der Armee bereits beantragt.
«Muss als Notfall behandelt werden»
«Wir dürfen keine Zeit verlieren», sagt Stefano Fanti, der Direktor des Prosciutto-Konsortiums von Parma, der Stadt, die für ihren Schinken und andere Fleischprodukte bekannt ist, der Zeitung «La Repubblica». Er fordert im Kampf gegen die Schweinepest mehr Fallen, mehr Jäger und höhere Zäune. «Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Was passiert, muss als Notfall behandelt werden, sonst werden wir es nicht schaffen, das zu überwinden.»
Die Menschen machten sich grosse Sorgen. «Wenn es vom Wildschwein auf unsere Schweine übergeht, werden wir gezwungen sein, Tausende von ihnen zu schlachten, und das bedeutet, dass die Preise für die Verbraucher steigen», warnt er.
Kanada verhängt Importverbot
Die Afrikanische Schweinepest wurde erstmals im Januar 2022 auf dem italienischen Festland festgestellt, seitdem wurden mindestens 1000 Fälle bei Wildschweinen festgestellt. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbands Coldiretti gibt es in Italien rund zwei Millionen Wildschweine. Zuletzt hatte Kanada den Import von Parmaschinken aus Furcht vor der in Italien grassierenden Tierseuche gestoppt.
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist das Fieber für Schweine tödlich, für den Menschen jedoch ungefährlich. Gemäss dem Schweizerischen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) kann das Virus in Tierkadavern monatelang überleben. Einen Impfstoff gibt es nicht.