Es war 2010, als Lara Gut das Tessin verliess und nach Arth am Zugersee zog. Das Übersiedeln hatte einerseits praktische Gründe. Da Lara von dort aus viele Ziele verkehrstechnisch besser erreichen konnte. Vater Pauli erklärt: «Sie war zum Beispiel von da aus näher bei ihrem früheren Manager Armin Meier oder näher am Flughafen.»
Anderseits spielten natürlich auch finanzielle Überlegungen eine grosse Rolle. Denn der Kanton Schwyz ist als Steueroase beliebt. Auch bei Sportlern. Die Tennis-Stars Roger Federer und Martina Hingis haben ebenfalls von finanziellen Vorzügen profitiert.
Es heisst, Lara habe in Arth quasi als Untermieterin bei einer Verwandten ein Zimmer bezogen. Da sie als Skirennfahrerin ständig auf Achse gewesen sei, habe sich ihre Präsenz im Ort in Grenzen gehalten. Dass das den Tessiner Steuerbehörden gar nicht gefallen hat, liegt auf der Hand.
Im vergangenen Jahr nun ging für Lara das Kapitel Arth zu Ende. Auf BLICK-Anfrage bestätigt Gemeindepräsident Peter Probst, dass sie sich im Laufe des Jahres 2015 abgemeldet hat. Laut der Gemeinde-Mitteilungen von Comano ist Lara seit dem 1. Juli wieder im 2000-Seelen-Dorf unweit von Lugano angemeldet. Bis sie ein eigenes Wohnobjekt gefunden hat, steht ihr bei den Eltern ein Zimmer zur Verfügung.
Die Sonnenstube scheint Lara gutzutun. Bei den bisherigen elf Renneinsätzen in dieser Weltcup-Saison hat sie vier Siege eingefahren. Sie hat fast so viele Punkte gesammelt wie das gesamte Schweizer Männer-Team! Lara hat nur 13 Punkte weniger auf dem Konto (658:671). Ist es das Tessin, das Lara schneller macht? Trainer-Vater Pauli meint lachend: «Ich weiss nicht. Sie war ja eigentlich sehr selten zu Hause, seit im Oktober die Weltcup-Saison angefangen hat.»
Übrigens: Die Gemeinde Arth droht eine weitere Sportler-Persönlichkeit zu verlieren. Bobfahrer Beat Hefti, Olympia-Silbergewinner in Sotschi, hat angekündigt, in Bälde in seine Appenzeller Heimat zurückzukehren. Gemeindepräsident Probst ist dennoch froh, dass das Athleten-Duo Ehre für Arth eingelegt hat: «Dank der Wohnsitze der beiden in unserer Gemeinde und ihrer Erfolge sind wir immer wieder positiv in den News-Spalten erschienen.»