Er ist die heilige Kuh des Fussballs, unantastbar: Der Tatsachenentscheid. Foul ist, wenn der Schiri Foul pfeift. Und Gelb ist, wenn der Schiri den gelben Karton zückt.
So wie im Cup-Halbfinal, als Ref Klossner Breel Embolo (18) verwarnt und das FCB-Juwel für den Final gegen Sion sperrt. Für Paulo Sousa Grund genug, um an der Pressekonferenz gegen den Verband zu poltern.
«Das war kein Foul», sagt der FCB-Coach. «Ein Final hat es verdient, dass die besten Spieler auf dem Rasen stehen. Darum sollte man das Ganze überdenken.»
Einmal mehr macht Sousa Politik!
Als sein Goalie Tomas Vaclik beim 1:1 gegen Sion nach einer Konaté-Schwalbe für ein Spiel gesperrt wurde, verlangte der Portugiese Freispruch. Als der Champions-League-Gegner Porto im März einen freien Tag mehr zur Verfügung hatte als die Basler, kritisierte der FCB- Trainer den Spielplan der Super League.
Nun kann er nicht fassen, dass seinem Juwel Embolo ein Einsatz im Cup-Final verwehrt bleiben wird. Und das zum zweiten Mal in Folge. Vor einem Jahr stand Embolo zwar im Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz, nun muss er erneut zuschauen.
Bitter, denn Embolo hat seinen FC Basel praktisch im Alleingang in den Final gebracht. Sechs Tore und fünf Assists buchte er in fünf Spielen – beim 4:0-Sieg in Winterthur gar einen Hattrick.
Entsprechend gross ist die Enttäuschung beim Teenager, der – wie sein Coach – mit der Schiri-Entscheidung hadert. «Es war meiner Meinung nach kein Foul. Zudem war es meine erste Aktion! Es ist schade, dass ich nun schon meinen zweiten Final verpasse.»
Es wäre vermeidbar gewesen: Denn auch die erste Gelbe Karte im Cup war nicht zwingend, im Achtelfinal gegen Wohlen feierte er seinen Treffer zum 3:1-Sieg in der Nachspielzeit zu heftig mit den Fans – und wurde bestraft.
Mit verheerenden Folgen. Denn eines weiss Embolo genauso gut wie sein Coach Sousa: Die heilige Kuh wird im Fussballgeschäft nicht geschlachtet. Auch wenn Politik in diese Richtung betrieben wird.