Wegen FCB-Spende für Flüchtlinge
Posen-Hooligans wollen Spiel boykottieren

Viele der berüchtigten Anhänger von Lech Posen scheinen auf die Auswärtsfahrt nach Basel zu verzichten. Der Grund: Der FCB spendet einen Teil der Eintrittsgelder für Flüchtlinge.
Publiziert: 01.10.2015 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:56 Uhr
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So viele werdens heute kaum: Noch im August füllten über 1000 Anhänger Lech-Anhänger den Gästesektor im Joggeli.
Foto: Keystone
Von Emanuel Gisi

Der FC Basel zeigt Herz: Pro verkauftem Eintritt im heutigen Europa-League-Spiel gegen Lech Posen geht ein Euro an Hilfsorganisationen für Flüchtlinge. Der FCB beteiligt sich damit an der Aktion «90 Minutes for Hope» der Klub-Vereinigung ECA.

Eine Spenden-Idee, die beim heutigen Gegner vor zwei Wochen für Aufregung sorgte: Grosse Teile der als rechtsnational und gewaltbereit berüchtigten Posen-Fans boykottierten deswegen das Erstrunden-Europa-League-Heimspiel gegen Belenenses.

Man wolle mit dem Kauf eines Billetts nicht «die Flut muslimisch stämmiger Immigranten nach Europa unterstützen», hiess es in einem Facebook-Post einer der grossen Ultragruppierungen von Lech. Statt der üblichen 20 000 Zuschauer kamen nur 3000, an einem der Eingänge hing ein fremdenfeindliches Banner.

150 statt 1000 polnische Fans

Und auch heute scheint die humanitäre Geste viele Polen von der Reise nach Basel abzuhalten. «Aktuell rechnen wir mit 150 bis 200 Fans im Gästesektor», sagt FCB-Sprecherin Andrea Roth. Ob es einen direkten Zusammenhang zur Spendenaktion gibt, darüber will man beim FCB nicht spekulieren. «Wir wissen nichts davon», sagt Roth.

Zum Vergleich: Beim letzten Aufeinandertreffen in der Champions-League-Quali im August waren noch etwas mehr als 1000 Posen-Anhänger im «Joggeli» aufgekreuzt.

Immerhin: Zu den im Vorfeld befürchteten Krawallen kam es damals nicht. «Im Umfeld des Spiels kam es zu keinen ausserordentlichen Zwischenfällen», sagt Polizeisprecher Andreas Knuchel.

Zu ihrem heutigen Sicherheitsdispositiv gibt die Basler Polizei keine Auskunft. Ein Indiz dafür, dass sie sich heute auf weniger Besucher einstellen dürfte, findet sich auch auf einer Onlineplattform der Posen-Anhänger. Es stehe jedem Fan frei, ob er angesichts der Spendenaktion nach Basel reisen wolle, heisst es dort. «Viele Gruppen werden jedoch deswegen darauf verzichten.»

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