Sicher hat jeder schon einmal eine Aussage getätigt, die man hinterher bereut und deren mögliche Folgen man unterschätzt hat. So ergeht es jetzt wohl auch Spielplangestalter und Weinhändler Willi Vögtlin.
Der 60-Jährige diskutiert nach einem Spiel im Januar im kleinen Rahmen über den Strichkampf. Da rutscht ihm folgender Satz über die Lippen: «Der Achte wird sicher nicht den Ersten aus den Playoffs kippen.» Der Spielplan-Chef ist derart überzeugt, dass er gleich nachdoppelt: «Wenn das geschieht, laufe ich vom einen zum anderen Stadion.»
Zu diesem Zeitpunkt haben neben den ZSC Lions auch Davos, Servette und Zug noch Chancen auf den Quali-Sieg. Zudem kämpfen Kloten, Bern, Ambri, Lausanne und Langnau um die Playoffs. Vögtlin kann also nicht ahnen, wohin er marschieren müsste. Für ihn aber ist klar: «Es macht mir keine Freude, wenn der Achte den Quali-Sieger schlägt. Unabhängig davon, welche Teams involviert sind. Sonst heisst es wieder: Wofür spielt ihr eigentlich 50 Runden? Mir ist die Quali aber sehr wichtig.»
Jetzt bahnt sich tatsächlich eine Sensation an. Der achtplatzierte SCB führt gegen den Quali-Sieger ZSC mit 3:0-Siegen, braucht aus den nächsten maximal vier Spielen also noch einen Sieg, um es in die Halbfinals zu schaffen. Vögtlin ist noch eine ZSC-Pleite vom Fussmarsch entfernt.
Von der PostFinance-Arena bis ins Zürcher Hallenstadion sind es 115 Kilometer. Die Dauer? Laut Google einen Tag und 59 Minuten! Schafft das Vögtlin, der vor elf Tagen seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, überhaupt? «Was ist denn das für eine Frage! Vor vier Jahren fuhr ich mit dem Velo an einem Tag über den Ofenpass nach Prad über das Stilfserjoch, den Umbrail- und den Ofenpass zurück nach Zernez. Ich mache jeden Sommer was Verrücktes.»
Vögtlin wird seine Aktion mit einem guten Zweck verbinden.