Nein wirklich! Sie haben keinen Bauch, aber tolle Muskeln an den Armen!» Wenn Dianne Brill, die Party-Queen von New York, das It-Girl von Andy Warhol und das Vorbild von Paris Hilton einem sowas sagt, dann ist ein kritisches Porträt eigentlich nicht möglich.
Muss es auch nicht. Diese Superblondine, Mutter von drei Kindern, Powerlady mit Wohnsitz an der Zürcher Goldküste, ist genau das, was zwei Tage vorher eine Verkäuferin ihrer Kosmetiklinie im Kaufhaus Jelmoli sagte: «Dianne! Einfach geil, toll, irre, diese Frau!»
Aus den Archiven weiss ich: Dianne Brill wurde irgendwann im letzten Jahrhundert in Tampa, Florida, geboren. «Okay», sagt sie heute, «das ist lange, aber auch wiederum nicht so lange her.» In den 90er-Jahren Model in New York, London, Paris. Sozusagen das Gegen-Modell zu all den Hungerkünstlerinnen auf den Laufstegen.
Sie lief für Mode-Revolutionär Jean-Paul Gaultier und Mode-Punkerin Vivienne Westwood. Als Disco-Doyenne zeigte sie auf dem Catwalk von Claude Montana breitschultrig-wehrhafte und gleichzeitig hoch erotische Kreationen.
Für die Stones, Duran Duran und Prince entwarf die schrille, aber keineswegs laute, geschweige denn dumme Lady Brill Bühnenkostüme und schrieb Kolumnen für alle wichtigen Modezeitschriften. Ihre Tipps und Ratschläge zum Thema «Boobs, Boys & High Heels or How to Get Dressed in Just under Six Hours» (Deutsch: «Dressed to Kill oder Wie werde ich eine Sexgöttin?», 1994) waren ein Bestseller.
«Ich sitze derzeit an einem neuen Buch», sagt sie, streicht sich über ihren engen Rock, guckt auf ihre rote Strumpfnaht: Sitzt alles. Perfekt. Auf den Millimeter. Dass Gaultier, Westwood, Montana die «Königin der Nacht» bestens verstanden – kein Wunder: Dianne war das kurvenbetonte Vorbild für die Lingerie-Marke «Agent Provocateur».
Erotisch, sexy, nie ordinär. «Das ist mein Leben», sagt sie, zeigt blütenweisse, wie ein Dragonerregiment gerade stehende Zähne. «Wissen Sie», schmunzelt sie und faltet ihre faltenlos weissen Hände wie zum Gebet in ihrem Schoss, «ich hatte eine tolle Zeit. Damals in New York. Da gab es keine Eifersucht zwischen Autoren, Malern, Designern. Da kam es nicht aufs Konto an, das einer hatte. Nur auf die Kreativität, seine Originalität.»
Die Ikone des legendären New Yorker Szene-Cubs Studio 54 feierte bis in den frühen Morgen mit Stars wie Liza Minnelli, Grace Jones, dem Model Jerry Hall. Logisch auch mit Mick Jagger, den beiden Pop-Art-Gurus Keith Haring und Andy Warhol. Der schrieb in sein Tagebuch: «Die Geburtstagsparty von Dianne Brill – ein Jahrhundertereignis.»
«Wahrscheinlich war ich die Einzige, die nicht rauchte, nie Drogen nahm, nie Alkohol trank», sagt sie, blendet weit ihre graublauen Iriden in blütenweissen Augen auf. Wohl ohne Botox in Lippen, Wangen, Stirn.
«Sexy sein, sich sexy fühlen hat nichts mit Alter zu tun», meint sie – und bricht flugs ein anderes Tabu: «Luxus hat nichts mit Geld zu tun. Gar nichts. Ein wirklich gutes Wasser, ein echt guter Kaffee, ein kleines Geschenk, das du dir selber machst, das du wie eine Bonbonniere auspackst: That’s real Luxus-Glück.»
Schon zieht «der geborene Widder» eine kleine, bunte Streichholzschachtel aus ihrer Tasche neben sich. Zupft an einer kleinen Lasche, enthüllt ein Minifläschchen Parfum. Ihr Parfum.
Dann nimmt sie mit fein manikürten, licht-rosa lackierten, kurzen Fingernägeln eine Zigarrenschachtel hervor. Bunt wie die Originalverpackung für kubanische Cohibas mit Zigarrenband: «That’s the feeling – kleine Geheimnisse, liebevoll verpackt. Wie mein Parfum. Im Kästchen. Authentisch wie ich.»
Aber eben: Alles in Massen! «Du musst ja auch nicht gleich zehn Truffes von Sprüngli kaufen. Wenn bei zwei der Genuss viel grösser ist!»
Dianne Brill ist eine köstlich-amüsante Verkäuferin. Sie braucht kein Marketing-Chinesisch, keine PowerPoint-Präsentation für ihre eigenen Produkte. Sie ist die Inkarnation ihrer in über 300 Geschäften weltweit verkauften Kosmetiklinie: «Flirte mit der anderen Seite von dir. Die schön, begehrenswert, amüsant, witty und erotic ist» – das ist das Motto der Frau, die «liebend gerne mit Clichés spielt».
Die Dame mit der roten Naht hat drei Kinder: Keena, Eden und Celan. Und weiss genau, warum ihre Produkte das Emblem «Apple & Snake» zeigt: weil Apfel & Schlange an Adam & Eva erinnern.
Das ist Brills Kosmos: Satin Shades, Seamed Stockings und Négligés. Atemberaubende Lippenstifte, spektakuläre Lipglosses und Lipliner, speziell entworfen für die Nacht – aufregende Kreationen für die Stunden nach Sonnenuntergang.
«Be honest: Ich glaube ...», lacht sie tief, «Liebe entwickelt sich nur step by step, in Wellen. Stimmt doch!»
Dianne muss es wissen. Und: Sie bevorzugt deutsche Männer. Warum? «Die haben weniger Angst vor mir als die Amerikaner.» So ist sie seit Jahren mit dem deutschen Filmproduzenten Peter Völkle verheiratet und lebte erst in München («nicht meine Stadt»), jetzt am Zürichsee: «Zürich ist doch wie New York. Nur viel internationaler. Die New Yorker kommen doch nie aus ihrer eignen Stadt raus. Die Zürcher leben in der ganzen Welt. That’s exciting.»
Nun gut. Dianne hat – natürlich – noch eine Wohnung in New York, eine in London und eben ihr Traumhaus an der Goldküste: «Allein der Blick! Auf den See, die Berge. In New York muss ich mir den Hals ausrenken, um den Central Park zu sehen ...»
Als «Godmother of Girls» findet sie Ewig-Girlies wie Paris Hilton oder Shawne Borer-Fielding «exciting». Warum? Dianne lacht, zeigt auf ihr Foto, das sie schwarz-weiss und Busen-betont am Eingang des Zürcher Restaurants Blaue Ente zeigt – um zu illustrieren, wie sie es gemacht hat: «Paris macht allein mit ihrer Nase Big Business. Die ist ja wirklich spektakulär einzigartig.»
Sagt es und meint ohne Übergang: «Wir können uns eben auch mit Popcorn auf dem Bett eine TV-Serie angucken.»
Wie? Was? Warum?
«Du darfst eben nie eine Gefangene der Schönheit sein. Bleib nie stehen. Die Welt bleibt ja auch nicht stehen. Ob du nun Make-up trägst oder nicht. Sei einfach so, wie dein Herz gerade schlägt.»
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