Radio 24 klaut Songtext
Hier findet jemand Radio 24 «Hippie-Kacke»

Ein Zürcher Radio bedient sich für seine neue Werbekampagne beim Liedtext eines Szene-Songs. Beim Musiker selber sorgt das für wenig Begeisterung.
Publiziert: 02.12.2014 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 02:02 Uhr
Der Werbeslogan stammt aus dem Text des Liedes «Hippie-Kacke» von Ian Constable.
Foto: Facebook / Ian Constable

Der Song «Hippie-Kacke» nimmt wie kein Zweiter selbstironisch den Lebensstil und die Gewohnheiten der Zürcher Szenegänger aufs Korn. Dass nun aber ein Privatradio der Stadt Werbung mit seinem Songtext macht, gefällt dem Sänger Ian Constable überhaupt nicht.

Lied verkörpert das urbane Zürich

In seinen Liedzeilen beschreibt Constable die modernen Gewohnheiten der sogenannten «Szenis». Ob nach Südamerika gehen um ein wenig zu reisen oder in engen Jeans ein Indierock-Konzert besuchen  - schlussendlich sei das doch alles Hippie-Kacke. Nicht nur unter dem Stadtzürcher Partyvolk wurde der Song mit seinem originellen Text zum Renner.

Radio 24 wollte sich den Erfolg des Liedes ebenfalls zunutze machen und hat sich für eine neue Werbekampagne bei Constables Songtext bedient. «Mit em Rennvelo is Atelier fahre» - eine weitere Zeile aus dem Lied - sollte demnach genauso den Lebensstil des urbanen Zürichs verkörpern wie das Radio selber.

«Der Song wurde noch nie gewünscht»

Wenig Begeisterung löst die Aktion beim Liedermacher selber aus. Denn obwohl man den Text des Liedes offenbar zu schätzen weiss, will man bei Radio 24 «Hippie-Kacke» nicht abspielen. Auf seiner Facebook-Seite schreibt Constable dazu: «Soso liebes Radio 24, Textzeilen von mir für eure Werbung verwenden aber meine Musik nicht spielen... vo Züri für Züri und so...»

Marc Jäggi (39), Programmleiter von Radio 24, begründet die Verwendung des Textes gegenüber Blick.ch mit seiner grossen Strahlkraft. «Wir fanden den Satz einfach stark und er wird mit Zürich in Verbindung gebracht.» Man plane aber nicht, den Song «Hippie-Kacke» deswegen ins Programm aufzunehmen. «Das Lied ist vor allem ein Internetphänomen. Bisher wurde er noch nie von einem Hörer gewünscht», erklärt Jäggi. (cat)

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