Schwingen fasziniert die Schweizer. Am Eidgenössischen in Estavayer-le-Lac FR sind 52'000 Zuschauer dabei, wenn die Besten des Landes um den Königstitel schwingen. Am Sonntag waren es beim Schwägalp-Schwinget 12'500 Fans – ein Rekord. Das Publikumsinteresse lockt Grossfirmen und Detailhändler an.
So verteilt die Migros 2016 an diversen Schwingfesten 30'000 Chäppli. Im hippen Edelweiss-Look und mit dem Schriftzug «Mein Stück Heimat». Und dem Label «Aus der Region. Für die Region.». Unter diesem verkauft sie regionale Produkte.
Woher die Chäppli kommen, bleibt aber ein Rätsel. «Manroof setzt sich aktiv für faire Arbeitsbedingungen in der Herstellung des Produkts ein», steht auf der Etikette. Wer mehr wissen will, muss sich im Netz auf Manroof.ch schlau machen. Fragen von BLICK wollte dieser Verkäufer von Werbeartikeln nicht beantworten.
Offener ist man bei der Migros. Die Chäppli kommen aus China, heisst es auf Anfrage. «Bei den Mützen handelt es sich um ein Give-Away. Hier ist eine Deklaration der Herkunft nicht üblich», sagt Sprecherin Monika Weibel. Dass es auch transparenter geht, zeigt Toyota. Seine Strohhüte sind mit dem Vermerk «Made in Italy» versehen.
Selbstverständlich habe man geprüft, ob man die Mützen in der Schweiz herstellen könne, heisst es bei der Migros. Aber: «Es gibt gar keine Maschinen, die solche Mützen produzieren könnten. Es wäre nur mit sehr viel Handarbeit möglich, und somit wären die Mützen gar nicht finanzierbar», sagt Weibel. Die Chäpplis seien «unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen» produziert worden.
Juristisch sieht Marc Schwenninger (49), Rechtsanwalt mit Spezialgebiet Werberecht, kein Problem, dass auf der Mütze nicht steht, wo diese produziert wurde. «Persönlich finde ich es aber unschön, dass die Migros im Umfeld eines Schwingfests Werbemittel verteilt, die in einem Billiglohnland hergestellt werden», sagt er. «Erst recht, wenn sie so für ihre regionale Produktelinie wirbt.»