Neue Alnatura-Läden
Wie grün ist die Bio-Kette der Migros?

Bis zu 30 neue Filialen des Bio-Supermarkts Alnatura stellt die Migros in Aussicht. Doch die meisten Produkte werden importiert und entsprechen nicht den strengen Schweizer Bio-Richtlinien, kritisiert Bio Suisse.
Publiziert: 09.09.2013 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:03 Uhr
Produkte aus dem Bio-Supermarkt Alnatura.
Foto: Inge Jurt

Seit einem Jahr steht die bisher einzige Filiale des Bio-Supermarkts Alnatura am Zürcher Stadtrand. Die Umsätze liegen bisher unter den Erwartungen der Migros.

«Zürich-Höngg ist keine Top-Lage für einen Bio-Supermarkt. Wir brauchen urbane Standorte mit hohen Kundenfrequenzen», sagte Migros-Chef Herbert Bolliger im April dem «SonntagsBlick».

Nun wird Bolliger konkret: «Wir denken an 20 bis 30 neue Alnatura-Läden in der Schweiz», lässt er die «NZZ am Sonntag» wissen. «Als Standorte kommen vor allem grössere Städte und Agglomerationen wie Zürich oder Genf in Frage.»

Die Schweiz hat strengere Richtlinien als die EU

Beim Hüter des Knospe-Labels, dem Schweizer Verbund Bio Suisse, kommt der Ausbau mit den deutschen Alnatura-Produkten nicht so gut an wie erwartet: «Wir würden es begrüssen, wenn die Migros den Schweizer Konsumenten auch bei den verarbeiteten Bio-Produkten die Knospe-Qualität anbietet, wie mehrheitlich der Bio-Fachhandel oder Coop», sagt Sprecherin Sabine Lubow.

Das Problem: Die meisten Alnatura-Produkte erfüllen lediglich die Bio-Richtlinien der EU. Laut EU-Verordnung darf ein Bauer auf seinem Boden gleichzeitig auch konventionell produzieren. Bei der Knospe ist das ebenso tabu wie Flugtransporte für den Import.

Verarbeitete Produkte dürfen nur aus Knospe-Rohstoffen bestehen, und bei Zusatzstoffen sind die Auflagen radikal: «Wahrhaftig» sollen die Produkte sein, heisst es bei Bio Suisse. Lubow nennt ein Beispiel: «Erdbeer-Joghurts werden oftmals mit Randensaft gefärbt. Das geht nach unseren Richtlinien nicht, auch wenn der Randensaft aus biologischer Produktion stammt.»

Knospe gibt es bei der Migros nicht

Im Zürcher Alnatura-Laden führt die Migros auch eigene Bio-Produkte. Die Rohstoffe aus der Schweiz entsprechen alle den Knospe-Richtlinien. Doch der Grossverteiler verzichtet auf das Label. «Die Migros hat eben eine eigene Markenstrategie», sagt Lubow dazu.

Die Migros äusserte sich bereits vor drei Monaten im «SonntagsBlick» zur Kritik: «Die EU-Richtlinien erfüllen unserer Ansicht nach die Forderungen an die Bioproduktion und -verarbeitung», argumentierte Rolf Fuchs, Sprecher der Migros Genossenschaft Zürich.

Die deutsche Supermarkt-Kette Alnatura wurde 1984 im Bundesland Hessen gegründet. Migros verkauft deren Produkte zusammen mit eigenen Bio-Artikeln exklusiv in der Schweiz. Der erste Laden wurde im August 2012 in Zürich-Höngg eröffnet. Ein zweiter folgt in den nächsten Wochen in Regensdorf ZH. Einzelne Alnatura-Produkte werden auch in den drei grössten Migros-Filialen der Genossenschaft Zürich angeboten. (alp)

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