Im März 2014 sind die Russen auf der Krim einmarschiert. Und haben die Halbinsel im Schwarzen Meer mit ihren 2,3 Millionen Bewohnern besetzt. Jetzt präsentiert Ex-Finanzminister Alexej Kudrin (54) seinem Präsidenten Wladimir Putin (62) die gesalzene Rechnung: 200 Milliarden Franken!
Sechs bis sieben Milliarden Franken buttert Moskau pro Jahr in die Krim. Für Verwaltung, Schulen und Infrastruktur. Das ist aber ein kleiner Budgetposten im Vergleich zu den Verlusten durch Kapitalflucht. Oder Investoren, die sich der unsicheren politischen Lage wegen zurückziehen, sagt Kudrin der «Welt».
Ärzte im Hungerstreik
Er rechnet mit 150 bis 200 Milliarden Franken, die der Krim entgehen. «Das ist der Preis, den Putin bezahlen muss», sagt er. Die wahren Kosten sind wohl noch viel höher. Denn: Die Folgen der Sanktionen gegen Russland hat der frühere Finanzminister bei seinen Berechnungen noch gar nicht berücksichtigt.
Kudrin fordert Putin zum Handeln auf. «Er muss seine hohen Beliebtheitswerte nutzen. Und endlich Reformen durchsetzen», sagt er. «Wir sind fast dem Untergang geweiht», erklärte er. «Das ist die grösste Herausforderung, der sich Putin je stellen musste.»
Russland geht das Geld aus. Erste Städte können ihren Angestellten die Löhne nicht mehr bezahlen. In Ufa sind Ärzte deshalb sogar in einen Hungerstreik getreten. (pbe)