Sebastian Vettel gewann gestern in einem Herzschlag-Finale den Grossen Preis der Vereinigten Arabischen Emirate und damit auch die Formel-1-Weltmeisterkrone. Er ist der jüngste Weltmeister der Geschichte und ein weiterer, der sein Zuhause in der Schweiz hat, genauer gesagt im thurgauischen Kemmental.
Insgesamt leben sieben Formel-1-Champions in unserem Land. Neben Vettel der Ferrari-Fahrer Fernando Alonso (Lugano TI), Lewis Hamilton (Wollerau SZ), Kimi Räikkönen (Wollerau SZ), Alain Prost (Nyon VD), Alan Jones (Féchy VD) und natürlich Michael Schumacher (Gland VD).
Sie alle profitieren von der Pauschalbesteuerung, die nur Ausländer beanspruchen können, die ihren Wohnsitz hier haben, aber in der Schweiz kein Geld verdienen.
Schnell bereit den Wohnort zu wechseln
Doch wieso werden sie eigentlich nicht besteuert wie jeder andere? «Formel-1-Fahrer sind extrem mobil und sehr schnell bereit ihren Wohnort bei zu hoher Besteuerung zu wechseln», erklärt Reiner Eichenberger, Professor für Finanzwissenschaft an der Uni Freiburg.
«Sie laufen sie nicht Gefahr Sozialfälle zu werden und schicken ihre Kinder an Privatschulen.» Weil sie ihren Beruf (Rennen fahren) in der Schweiz gar nicht ausüben können, werden sie nach einem Rechnungsmodus pauschal besteuert und bezahlen weniger.
Pauschalsteuer steht in der Kritik
Die SP aber will diese Steuerart abschaffen: «Anstatt nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Steuer zu bezahlen, können diese Ausländer den Betrag aushandeln,» sagt Susanne Leutenegger Oberholzer, Nationalrätin der SP. Das sei ungerecht und widerspreche der Verfassung.
Das Zürcher Stimmvolk hat kürzlich die Pauschalbesteuerung abgeschafft. Im Kanton Bern sollen die Stimmbürger demnächst darüber abstimmen können.
Das geht Professor Eichenberger zu weit. Man müsse allenfalls die Mindestansätzen erhöhen. Gerade so hoch, dass die Pauschalbesteuerten noch bereit sind zu zahlen und nicht wegziehen.
Hilft Ueli Maurer?
Vielleicht kommt ausgerechnet Sportminister Ueli Maurer der SP zu Hilfe, jedenfalls was die Pauschal-Besteuerung der Formel-1-Fahrer betrifft.
Denn der SVP-Bundesrat zeigte sich am vergangenen Wochenende in Abu Dhabi als grosser Formel-1-Fan. Mehreren Medien gegenüber sagte er, dass er für eine Aufhebung des Rundkursverbotes in der Schweiz sei.
Würden aber in Zukunft wieder Formel-1-Rennen in der Schweiz durchgeführt, wäre es vorbei mit der Pauschalbesteuerung der aktiven Rennfahrer. Denn dann würden sie hier Geld verdienen.
Bis dahin wird es aber noch ein langer Weg. Und die Weltmeister Vettel, Hamilton und Alonso wären als Rennpiloten wohl bereits pensioniert.