Im Zuge der Affäre Mörgeli ordnet die Universität Zürich zwei Bereiche der medizinischen Fakultät neu: Sie verbindet das Institut für Biomedizinische Ethik und den Lehrstuhl für Medizingeschichte zu einem Zentrum für Medical Humanities. Ausserdem wird die Evolutionäre Medizin aufgewertet.
Durch all diese Neuerungen werden auch das Medizinhistorische Museum und das Institut neu positioniert. Dort war Nationalrat Christoph Mörgeli bis zu seiner Entlassung als Kurator und Konservator angestellt. Das Medizinhistorische Museum und die Objektsammlung werden dem neuen Institut für Evolutionäre Medizin angegliedert.
Der bisherige Leiter von Institut und Museum und Christoph Mörgelis ehemaliger Vorgesetzter, Flurin Condrau, wird im Zentrum für Medical Humanities den Lehrstuhl für Medizingeschichte führen.
Mörgeli sass an der PK im Publikum
Das heisst: Professor Condrau, der grosse Gegenspieler Mörgelis, ist nicht mehr für das Medizinhistorische Museum zuständig. Dieses war Auslöser der ganzen Affäre, weil Institutsleiter Condrau in einem internen Bericht Kurator Mörgeli stark kritisierte und dieser Bericht schliesslich im «Tages-Anzeiger» veröffentlicht wurde. Was am Ende zu der Entlassung des SVP-Nationalrates führte.
In der Folge kam es zu bösen gegenseitigen Anschuldigungen, Beschwerden und Rekursen. Condraus Stellvertreterin Iris Ritzmann wurde ebenfalls entlassen. Es sind mehrere Verfahren hängig in diesem Fall. Auch der damalige Uni-Rektor Andreas Fischer war im Zuge der Affäre zurückgetreten.
Brisant: Unter den Medienvertretern an der heutigen Pressekonferenz zur Neuorientierung sass auch Mörgeli selbst, der an der Uni immer noch Vorlesungen hält. Doch er meldete sich nicht zu Wort. Auch der SVP-Politiker Alfred Heer mischte sich unter die Presseleute. Er störte sich daran, dass Condrau, «der Urheber des ganzen Schlamassels», an der Uni bleibt.
Die Unileitung beeilte sich nach einer Journalisten-Frage zu betonen, dass es sich bei der Umorganisation nicht um eine Degradierung Condraus handle. Es sei auch nicht eine Lösung ad personam, sagte Rektor Michael Hengartner. Wichtig sei, dass Condrau, «ein hervorragender Wissenschafter», die Medizingeschichte an der Uni Zürich stärken könne.
Doch auch für Mörgeli gab es von Seiten des Rektors ein – wenn auch verhaltenes - Lob: «Herr Mörgelis Dozententätigkeit haben wir als befriedigend befunden», sagte Hengartner. Er sei «willkommen» weiter zu dozieren.
Mörgeli selbst liess sich am Rande der Medienkonferenz lediglich ein «Ich sage nichts» entlocken. (SDA/bih)