Experte zum mysteriösen Tier von Elgg ZH
«Ein Wolf wäre blitzartig verschwunden!»

Thomas Bossert (55) ist mit dem Auto auf dem Heimweg, als vor ihm plötzlich ein Tier auf die Strasse läuft. Er ist überzeugt: «Das war ein Wolf!» Ein Wildbiologe hat da seine Zweifel.
Publiziert: 30.04.2013 um 23:09 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:34 Uhr
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Von Michael Spillmann

In seinem Auto hat Versicherungstreuhänder Thomas Bossert (55) aus Elgg bei Winterthur eine kleine Kamera installiert. Ab und zu lässt er sie laufen, filmt die Autofahrt. Auch am Dienstagabend.

Um 19.30 Uhr ist er mit Ehefrau Marlise (50) auf dem Heimweg. Er fährt ausserorts von Kollbrunn her durch den Wald. In der letzten grösseren Kurve vor dem Waldende kommt es zur unheimlichen Begegnung.

Tier spazierte auf der Strasse

Von links läuft ein Tier auf die Fahrbahn. «Mir war sofort klar, dass es ein Wolf sein muss», sagt Thomas Bossert. Er bremst ab, fährt langsam um die Kurve. Das Tier spaziert vor ihm in Hundert Metern Abstand auf der Strasse. Ehepaar Bossert ist über die Begegnung ganz aus dem Häuschen. Die beiden rufen auf dem Notruf an, melden eine Wolfsichtung (siehe Video).

«Das Tier hatte kein Halsband, lange Beine, es war ziemlich gross», so Bossert. Das Tier spaziert weiter, als ihm ein Auto entgegenkommt, dreht es plötzlich nach links ab. Der Autofahrer bremst ab. Das war knapp!

«Es hat den Kopf gedreht»

«Nach ein paar hundert Metern ging er rechts von der Strasse, über eine Wiese», so Bossert. «Ich habe angehalten, bin ausgestiegen und habe ihm nachgepfiffen.»

Etwa Hundert Meter sei das Tier von ihm weggewesen. Hat es den Pfiff nicht gehört? «Es hat den Kopf gedreht und geschaut, aber nicht angehalten. Dann verschwand er im Farenbachtobel», so Bossert.

«Ein Wolf wäre blitzartig verschwunden»

Blick.ch wollte es genau wissen und zeigte das Video Robert Zingg, Wildbiologe vom Zoo Zürich. «Das Tier läuft mitten auf der Strasse, das ist kein typisches Verhalten für einen Wolf. Das hupende Auto beeindruckt ihn auch nicht sonderlich. Er weicht zwar aus, rennt aber nicht davon.» Ein Wolf wäre hier blitzartig verschwunden, meint Zinng.

Sein Fazit: «Das Tier zeigt so viel Vertrautheit mit der Umgebung, das kann kein Wolf sein. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir im Kanton Zürich in letzter Zeit einen Wolf hatten. Und wenn es ein eingewanderter Wolf wäre, wäre der viel vorsichtiger unterwegs. Den würde man nicht sehen. Wenn er wandert, geschieht das sehr diskret.»

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