Sie sitzt am Stubentisch. Schüttelt immer wieder den Kopf. Und weint. «Ich kann es nicht glauben», sagt die Mutter von Ken M.* († 18). «Mein einziger Sohn ist nicht mehr da. Und ich habe ihn noch in den Wald gefahren und den Schuss gehört.»
Der fiel am Dienstag gegen 20 Uhr. In einem Waldstück bei Fislisbach AG. Bei einem Treffen zwischen Ken M. und S.N.* (17). «Sie waren seit letztem Herbst Freunde», sagt Kens Mutter. Sie weiss nicht mehr, wie sich die beiden Burschen kennengelernt haben. Aber: «Sie sahen sich regelmässig. S. war auch oft bei uns. Zum Beispiel zum Grillieren.» Sie beschreibt ihn als netten, gut aussehenden jungen Mann: «Er war wohlerzogen. Ich hätte ihm so etwas nie zugetraut.»
Kens Mutter macht keinen Hehl daraus, dass die Freunde «ab und zu gekifft und Bier getrunken haben». Und sie gibt auch zu: «Ken hat S. wohl Gras verkauft, aber das Geld dafür nur selten erhalten.» S. habe ihrem Sohn aus diesen Deals 1900 Franken geschuldet. Das sei der Grund, warum sich die Freunde treffen wollten: zur Bezahlung.
Dann sei etwas Ungewöhnliches passiert. «Ken bekam kurz vorher einen Anruf von S. Er sagte, dass der übliche Treff bei der Waldhütte nicht infrage komme, weil es dort Leute habe», so die Mutter. S. wies Ken an, er solle zum Wald fahren, er werde ihn dann lotsen. «Weil Ken das seltsam vorkam, fragte ich, ob ich ihn fahren soll.»
Ken wollte in zehn Minuten zurück sein
Bis zum Waldstück geht alles gut. «Ken stieg aus. Er meinte, er sei etwa in zehn Minuten zurück», berichtet die Mutter. «Er sagte Tschüss, winkte mir und ging dann einen Weg entlang.» Die Mutter bleibt im Auto. Was sie nicht ahnt: S. hat seinem Kollegen Ken wohl eine Falle gestellt. Laut Aargauer Staatsanwaltschaft gab er beim Treffen vorsätzlich oder eventualvorsätzlich einen Schuss auf sein Opfer ab. «Ich habe ihn gehört, weil ich das Autofenster runtergelassen hatte», sagt Kens Mutter. «Ich war wie erstarrt.»
Laut Staatsanwaltschaft war es kein Unfall
Nach gut einer Minute läuft sie den gleichen Weg entlang, ruft mehrmals: «Ken! Ken! Wo bist du?» Keine Antwort. «Es war mir nicht mehr wohl.» Schon nach wenigen Minuten kommt die Polizei. «Ich rechnete mit allem», sagt die Mutter. Ihre Angst wird kurz darauf bestätigt: Ken ist tot. «Sein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste.» Die Leiche sieht die Mutter nicht, sie sagt: «Ich habe vernommen, dass der Täter sie in ein Gebüsch geschleift hatte.» Laut BLICK-Recherchen soll die Tatwaffe ein Karabiner sein. S. liess ihn im Wald zurück. Kens Mutter sagt der Polizei noch vor Ort, wen ihr Sohn treffen wollte. S.N. wird bei sich daheim verhaftet – und gesteht. Laut Staatsanwaltschaft war es kein Unfall. «Ich weiss nicht, wie meine Gefühle gegenüber S. sind», sagt Kens Mutter. «Ich brauche sie jetzt für meinen Sohn.»
Auch Martin Brumann (51) von der Landhusgarage in Ehrendingen AG trauert: «Ken machte bei mir ein Praktikum. Er war super und ich gab ihm einen Lehrvertrag als Automech.» Die Stifti hätte im August begonnen. «Es ist so schrecklich, was passiert ist. Er hatte doch noch sein ganzes Leben vor sich.»
* Namen d. Red. bekannt
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