Unwetter verwüstet die Alp der Familie Stadelmann
«Wir lassen uns nicht vertreiben»

Das verheerende Unwetter von Schangnau hat auch Familie Stadelmann aus Marbach LU schwer getroffen: Innerhalb weniger Minuten wurde ihre Alp Gärtlen zerstört.
Publiziert: 25.07.2014 um 22:08 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:55 Uhr
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Die Familie: Stehen in der Not erst recht zusammen: Vater Sepp, Mutter Marie-Therese, Sohn Thomas Stadelmann und dessen Freundin Karin Unternährer (v. l.).
Foto: Peter Gerber
Von Michael Spillmann (Text) und Peter Gerber (Fotos)

Tag eins nach dem verheerenden Unwetter im Emmental und Entlebuch. Schangnau BE packt an und räumt auf. Eine Herkules-Arbeit. Strassen müssen geräumt, Keller ausgepumpt und Schwemmholz weggeschafft werden. Eine ganze Region unterstützt und hilft sich gegenseitig. Aber auch Auswärtige sammeln Geld und wollen helfen.

Am Donnerstagmorgen verwandelte sich die Emme innert Stunden in einen reissenden Strom. Die braune Walze riss alles mit, was ihr im Weg stand.

Gestern räumten schwere Bagger in Bumbach das Geröll weg. Weiter oben am Hang, unterhalb der Schrattenfluh, klingelt unablässig das Telefon von Thomas Stadelmann (32). «Die Bauern, die ihre Tiere im Sommer zu uns auf die Alp geben», sagt er, «rufen an und fragen, wie es ihren Kühen und Rindern geht.»

Stadelmann ist Zimmermann und bewirtschaftet im Sommer die Alp Gärtlen auf 1439 Metern über Meer. Tatkräftige Unterstützung bekommt er von Freundin Karin Unternährer (22). Das Haus der Stadelmanns steht bereits auf Luzerner Boden, auf dem Gemeindegebiet von Marbach LU.

Bäume knickten um

Als am Donnerstag das Unwetter aufzieht, ist das Paar schon wach und auf den Beinen. «Es hat wie aus Kübeln gegossen. Dann kam der Hang. Langsam. Ich sah, wie Bäume umknickten», sagt Thomas Stadelmann. «Wir hatten Angst. Wir konnten ja nicht raus. Zum Glück steht das Haus an einer Stelle, an der es wohl sicher ist.»

Wie durch ein Wunder passierte auch den Kühen nichts. Sie folgten ihrem Instinkt und flohen. Einige kommen nun von alleine zurück, nach anderen müssen sie suchen. «Erst jetzt wird uns langsam bewusst, was passiert ist», sagt das Paar.

Neben der Alp windet sich eine riesige Gerölllawine in die Tiefe. Steine türmen sich meterhoch, aus dem Hang wurden ganze Krater gerissen. Mehr als die Hälfte der 65 Hektaren Land ist zerstört. «Wir sind uns vieles gewohnt», sagt Thomas Stadelmann. «Immer wieder gab es Erdrutsche. Aber so etwas, das gab es noch nie.

Familie kämpft weiter

Das ist eine Katastrophe. Trotzdem: Wir lassen uns nicht vertreiben.» Seine Eltern Marie-Therese (56) und Sepp Stadelmann (57) eilten nach dem grossen Regen auf die Alp. Die Familie steht auf dem Geröllfeld, kämpft mit den Tränen. «Wir hängen an dieser Alp, sie gehört zu unserem Leben.

Jahrelange Arbeit steckt darin – und innert weniger Minuten war alles kaputt», sagt Vater Sepp Stadelmann. Das Land ist nicht versichert. Er weiss: Ohne Hilfe können sie die Aufräumarbeiten nicht bewältigen. Die Hoffnung, dass sie kommt, ist berechtigt. Auch bei Feuerwehrkommandant Andreas Wüthrich (45) läuft das Telefon heiss.

Feuerwehrleute, Freiwillige, sogar Wildfremde bieten Hand. Wüthrich: «Einer sagte nur, er sei im Moment arbeitslos, und fragte, wie er helfen könne. Diese Solidarität gibt uns Kraft.»

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