Tessiner Dirnen demonstrieren gegen Bordell-Schliessung
«Sollen wir auf der Strasse anschaffen?»

Der Tessin räumt auf bei den Puffs. Doch die Belegschaft des Lumino's Club protestiert gegen die Schliessung. Blick.ch hat mit den wütenden Freudenmädchen gesprochen.
Publiziert: 25.04.2013 um 22:51 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:57 Uhr
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Voller EInsatz vor dem Regierungsgebäude in Bellinzona: 25 rumänische Prostituierte demonstrieren für ihr Puff.
Foto: Remy Steinegger
Von Myrte Müller

Die Wut kocht hoch in Bellinzona. 25 Mädchen bauen sich vor dem Eingang des kantonalen Regierungspalastes auf, halten ihre Protestschilder hoch und rufen aus vollen Kehlen: «Wir wollen arbeiten», «Es lebe das Lumino`s. Der beste Club der Schweiz», «Auch wir zahlen Steuern». Dann fordern sie: «Gobbi, Gobbi, komm raus, rede mit uns!»

Doch Norman Gobbi (36), Chef des Tessiner Polizei- und Justizdepartements, lässt sich nicht blicken. Seit seinem Amtsantritt im April 2011 geht es den Bordellen im Tessin an den Kragen. Unter der Leitung von Generalstaatsanwalt John Noseda (64) wurden von den 33 bislang geduldeten 23 geschlossen. Kaum ein Puff hat nicht mit Schikanen zu kämpfen.

«Das ist doch ein sauberer Club»

Vorgestern trifft es nun auch den Lumino`s Club in Lumino TI. «Das Motel verstösst gegen unser Raumplanungsrecht», twittert Gobbi aus sicherer Entfernung. Am Mittwoch stürmen Beamte das abgelegene Freudenhauses im Wald, versiegeln einige der Zimmer.  «Wir verstehen die Schliessung nicht», sagt Daniela (27) aus Rumänien, «das ist doch ein sauberer Club.»

35 Prostituierte arbeiten im Etablissement. Alle sind ordentlich gemeldet. Sie haben Aufenthaltsgenehmigungen B und eine Arbeitserlaubnis fürs horizontale Gewerbe. Alle zwei Monaten begeben sie sich zum Gesundheits-Check.

«Wir zahlen Steuern, wie alle anderen Tessiner auch», sagt Daniela. Kollegin Nicoletta (24) fragt böse: «Sollen wir auf der Strasse anschaffen? Wer schützt uns dann? Es ist doch gut, dass es uns gibt. Bei uns können sich Männer abreagieren. Es hat weniger Vergewaltigungen».

Raluca (23) sagt: «Wir wollen arbeiten, unsere Familien in Rumänien ernähren. Uns zwingt niemand zu diesem Job. Und im Lumino`s fühlen wir uns sicher».

Bordellchef zeigt Generalstaatsanwalt an

Auch Club-Betreiber Luigi Gilardi (48) ist stinksauer: «Fast drei Jahre lang ging alles gut. Wir haben mit der Gemeinde, dem Migrationsamt und der Sittenpolizei zusammengearbeitet. Plötzlich heisst es, wir hätten nur die Erlaubnis für einen Hotelbetrieb, aber nicht für ein Bordell». Gilardi ist sicher: «Der Kanton hat Druck auf Lumino ausgeübt und sie gezwungen, uns das Gewerbe zu verbieten».

Er fackelt nicht lange, zeigt den Generalstaatsanwalt wegen Amtsmissbrauch an. Zum ersten Mal wagen die Dirnen im Tessin den Aufstand. Daniela entschlossen: «Wir bleiben im Lumino`s Club bis er wieder zugelassen wird».

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