Der Vollmond-Mord von Langenthal
Kochte Störköchin Claudia für ihren Mörder?

Claudia B. († 44) war Störköchin. Sie wohnte in Bäch SZ. Sie hatte früher ein Fotostudio in Herrliberg ZH und einen reichen Freund.
Publiziert: 12.03.2012 um 23:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 03:18 Uhr
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Kevin K. (23) wurde am Montag verhaftet.
Foto: Zvg
Von Ralph Donghi, Roland Gamp und Antonia Sell

Betörend – so bewarb Claudia B.* (44) ihre Dienste. Die Österreicherin aus der Steiermark mit den langen blonden Haaren war als Störköchin tätig. «Ich koche bei Ihnen zu Hause für Sie und Ihre Gäste. Gastgeber sein ist ein Teil von mir und Kochen meine Leidenschaft», schrieb sie auf ihrer Internetseite.

Privatköchin Claudia B. ist die Tote von Langenthal BE. Ihr Mörder warf ihre nackte Leiche in den Fensterschacht der Turnhalle des Hard-Schulhauses (BLICK berichtete).

Seit 13 Jahren lebte Single-Frau Claudia B. in der Schweiz. Zuerst in Triengen LU, dann eröffnete sie ein Fotostudio an der Zürcher Goldküste.

Finanziell unterstützt von ihrem damaligen Freund, einem Millionär aus Herrliberg ZH.

Streit mit Familie des verstorbenen Freundes

«Nach seinem Tod vor ein paar Jahren erbte Claudia B. seine Eigentumswohnung in Bäch SZ. Aber es gab Streit. Ein Prozess stand an», sagt ein Bekannter der Störköchin. «Die Familie des Verstorbenen wollte die Wohnung zurück, sie ist Millionen wert.»

Freunden erzählt Claudia B., dass sie sich um Geld keine Sorgen mehr machen müsse. Darum eröffnet sie ein neues Geschäft. Macht ihr Hobby zum Beruf und beginnt als Störköchin zu arbeiten.

Mit Erfolg. «Sie verstand ihr Handwerk. Konnte hervorragend kochen. Sie war eine ganz aufgestellte, quirlige Persönlichkeit. Und sehr professionell», sagt Künstler Al Meier (57) – ein Bekannter der Ermordeten.

Aber warum musste die fröhliche Claudia B. sterben? Warum hat der Vollmond-Killer gerade sie zu seinem Opfer gemacht?

Sie lebte vorsichtig, hatte extra ihre Wohnung mit einer Alarmanlage ausgerüstet.

War der Killer ein Kunde der Köchin? Liess er sie erst für sich kochen und tötete sie dann?

Von der Tatwaffe fehlt jede Spur

Claudia B. nahm auch aus­serkantonale Aufträge an. Eine Nachbarin in Bäch sah, wie sie am späten Freitagnachmittag mit Einkaufstüten beladen nach Hause kam.

Irgendwann in den darauffolgenden Stunden fällt sie ihrem Mörder in die Hände. Am Samstag um 11 Uhr finden Handball-Junioren in Langenthal erst eine Perücke, dann ein Handy. Schliesslich entdecken die Teenager die entstellte Leiche von Claudia B.

Offensichtlich gehörte die Perücke der 44-Jährigen. Sie trug falsche Haare, weil sie an Haarausfall litt. Besass mehrere Perücken.

Gestern suchte die Polizei in Langenthal noch einmal die Umgebung des Leichenfundortes ab. Polizeitaucher hofften, in einem Teich Hinweise zu finden. 

Aber der Vollmond-Killer scheint wenig brauchbare Spuren hinterlassen zu haben.

Die Polizei hat den Täter noch immer nicht verhaftet. «Wir haben keine heisse Spur und keine Tatwaffe», sagt Michael Fichter von der Berner Kantonspolizei.

*Name der Redaktion bekannt

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