Die Eröffnung war erst vor sechs Monaten: Nach einer Pannenserie öffnet das Hotel Intercontinental Anfang Januar: Die Fakten sind spektakulär: 216 Zimmer, 200 Angestellte, davon 45 Köche, drei Jahre Bauzeit. Das Ganze kostete 450 Millionen Franken.
Bilanz deponiert
Doch jetzt ist schon fertig lustig. Die Betreiberfirma Stilli Park AG deponierte heute Morgen beim Bezirksgericht Plessur in Chur die Bilanz. Das bestätigte Verwaltungsratspräsident Martin Buchli. Das Luxus-Hotel am Davoser See rentiert nicht, es ist nur zu 40 Prozent ausgelastet.
Kritik von «Zauberberg»-Hotelier
Der Konkurs des «Goldenen Ei» erstaunt nicht alle. «Das kommt überhaupt nicht überraschend» sagt Pius App, der seit elf Jahre das Davoser Traditions-Hotel Schatzalp besitzt. «Die Entwicklung in Davos geht in die falsche Richtung. Schuld ist das Marketing von Davos Klosters Tourismus», sagt App.
«Man konzentriert sich nur auf die Jungen. Das Kundensegment für ein 5-Sterne-Hotel vergisst man einfach. In Davos überbordet das Angebot für Junge. Die 5-Sterne-Gäste hat man mit dem Marketing selber abgeschafft.»
«Zauberberg»-Hotelier App redet Klartext: «Die einzigen, die noch träumen, sind die von Davos Klosters Tourismus. Die zählen einfach die Logiernächte und sonst haben sie keine Ahnung. Diverse Hotels in Davos sind schon heute auf Nebengeschäfte angewiesen.»
Das Davoser Jugendstil-Hotel beschrieb Thomas Mann in seinem Roman-Bestseller «Der Zauberberg». Damals war die Schatzalp ein Kurhaus.
Davos Klosters Tourismus
Davos Klosters Tourismus kontert die Vorwürfe von «Zauberberg»-Hotelier App. Sprecher Nuot Lietha: «Es stimmt nicht, dass wir nur auf junge Gäste setzen. Wir setzen auf ein vielfältiges Publikum für die Destination Davos Klosters. Unser Marketing spricht ein breites Publikum an.» (btg)