Deutscher Christian R. (42) bretterte mit 200 km/h durch den Gotthard
«Ich hatte Hunger!»

Für seinen Wahnsinnsritt durch den Gotthardtunnel wurde der Stuttgarter Christian R. (42) Anfang Woche zu einem Jahr Knast verdonnert. Das Problem: Der Raser weilt in Deutschland und lacht bis heute über das Urteil.
Publiziert: 24.02.2017 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:26 Uhr
1/4
Christian R.* (hier mit VW): Seinen getunten BMW Z4 hat die Polizei als Tatwaffe beschlagnahmt.
Foto: Tobias Gürtler
Myrte Müller und Daniel Riedel

Stolz präsentiert Christian R.* (42) seinen Führerschein. Der Deutsche brettert am 14. Juli 2014 in seinem hochgetunten BMW Z4 (482 PS) mit über 200 km/h durch den Gotthard. Im Tunnel überholt er mindestens zehn Autos – erst eine Strassensperre vor dem Ceneri-Tunnel stoppt den Wahnsinnsritt. 

Noch vor Ort knöpft die Tessiner Polizei dem Raser den Wagen ab – ein Verfahren wird eröffnet. Das Urteil vom Kantonsgericht in Lugano TI ereilte den Deutschen diese Woche: 30 Monate Haft, davon ein Jahr unbedingt.

Der Deutsche prahlt mit Tempo-Exzess

Nur, Christian R. liess sich beim Prozess nicht blicken. Er steckt die Strafe mit einem Achselzucken weg. «Das Urteil interessiert mich nicht», sagt der Schwabe. Er fügt frech an: «Ich habe in der Schweiz schon alles gesehen, da brauche ich nicht mehr hinzufahren.»

Der Stuttgarter erinnert sich an seinen Exzess im Sommer 2014: «Ich war damals im Urlaub am Comer See und wollte mit meinem Auto eine Spritztour über ein paar Pässe machen.» 

Mit 270 km/h über den rechten Standstreifen

Dann drückt der Deutsche aufs Tempo: «Ich bin durchgebolzt wie ein Affe!» Er gibt offen zu: «Ich habe auch mit 270 Sachen auf dem rechten Standstreifen überholt.» Grund der Eile? «Es war schon fast elf Uhr nachts. Und ich hatte Hunger, ausserdem hat es auch Spass gemacht.»

Sein Bleifuss bleibt nicht unbemerkt: «Im Gotthardtunnel hat mich die Polizei verfolgt, denen bin ich abgehauen. Doch sie stellten die Tunnelampel auf Rot und erzeugten einen künstlichen Stau. Nur so haben sie mich erwischt.»

In der Schweiz winken zwölf Monate Knast

Die Beamten beschlagnahmen sein Auto als Tatwaffe. Christian R. reist im Taxi zurück zum Comer See. Wieder gibt es Ärger: «Der Fahrer wollte für 60 Kilometer über 360 Euro. Das fand ich unverschämt und habe nicht bezahlt.» Der geprellte Taxifahrer wartet bis heute auf sein Geld – wie Christian R. auf seinen BMW, der noch beschlagnahmt ist. Er schwärmt: «Nach dem Auto haben sich die Leute den Kopf verrenkt!»

Jetzt fährt der Deutsche einen silbernen VW Golf. Um die Schweiz sollte er damit in Zukunft besser einen weiten Bogen machen.

* Name der Redaktion bekannt 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?