Der Kanton Bern fährt bei den Prämienverbilligungen einen harten Sparkurs. 2014 hat er die Auszahlungen massiv gesenkt. Dennoch haben wohl Tausende Prämienzahler kurzzeitig doppelt profitiert:
Ende Jahr hat sich im Amt für Sozialversicherungen die Software selbständig gemacht und einer Vielzahl Bezügern von Prämienverbilligungen einen zweiten Zustupf von rund 100 Franken zugesprochen. Nun sind die Krankenkassen daran, die Doppelgutschriften mühsam zurückzufordern.
Die Berner Verwaltung bestätigt die Software-Panne auf Anfrage. Laut Amtsleiter Rolf Häner habe man im November 2014 eine neue Version des IT-Systems zur Ausrichtung der Prämienverbilligung in Betrieb genommen. Trotz intensiver Tests wurden im November zu Unrecht rückwirkend Meldungen an die Krankenversicherer versandt. Diese schrieben ihren Kunden dann die Prämienverbilligung ein zweites Mal gut.
Fast zwei Wochen verstrichen, bis das Amt seinen Fehler meldete. «Nach rund zehn Tagen haben wir im Dezember für alle fehlerhaften Meldungen eine Korrekturmeldung an die Krankenkassen gesandt», so Häner.
Das Amt weiss laut Häner nicht, wie viele Berechtigte betroffen sind. Insider sprechen von rund 10 000 Fällen. Häner sagte, es könnten Tausende sein, reduzierte die Zahl schliesslich aber in einer schriftlichen Bestätigung:
Mehrere Hundert Haushalte
«Die Falschmeldungen betrafen mehrere Hundert Haushalte.» Insgesamt gibt es im Kanton Bern rund 200 000 Bezüger der Prämienverbilligung. Falls die Kassen doppelt bezahlte Verbilligungen nicht mehr zurückerhalten, können sie diese vom Kanton einfordern. Der finanzielle Schaden ist derzeit unklar.
Der zuständige Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) sagt zur Software-Panne lapidar: «Bei Informatikprojekten muss man mit Fehlern rechnen.» Für die Betroffenen sei es trotzdem ärgerlich und einschneidend.
«Jeder Fehler sind zwei zu viel», so Neuhaus. Ausbügeln müssen den Fehler vor allem die Krankenkassen. So bestätigt etwa Atupri-Sprecher Jürg Inäbnit: «Die Software-Panne des Kantons hat zu Problemen geführt.» Die Kasse hatte vor allem mit zusätzlichen Kundenanfragen und Reklamationen zu kämpfen.