Das Toiletten-Häusschen der Raststätte Münsingen steht nicht mehr als Sex-Treff zur Verfügung.

Foto: Google Street View

Auf dem Rastplatz bei Münsingen herrscht auch zu später Stunde noch reger Verkehr. Das Areal an der A6 ist als Ort bekannt, an dem sich Männer in der Dunkelheit zu schnellem Sex treffen. Für einen Quickie bevorzugen sie meist die Kabinen des Toiletten-Häuschens.

Damit ist es nun vorbei. Seit letzter Woche prangt ein Zettel am Häuschen: «Toiletten geschlossen», steht drauf. Die WC sind nach einem fünfmonatigen Umbau verschwunden. Jetzt beherbergt das Häuschen die Stromversorgung, ein Teil davon dient als Materiallager. Das Pendant auf der gegenüberliegenden Seite der A6 hat der Kanton gar abreissen lassen.

Denkt auch mal jemand an die Kinder?

«Wir haben die Situation einfach nicht in den Griff bekommen», sagt Stephan Breuer, stellvertretender Kantonsoberingenieur, gegenüber der «Berner Zeitung». Er meint das wilde Treiben auf dem Areal. Konkret: Den Sex. «Ich will keine Briefe mehr von Eltern bekommen, die mir vorhalten, was ihre Kinder an der Raststätte Münsingen mitansehen mussten».

Schliesslich habe das Berner Oberland den Ruf einer Familiendestination. Entsprechend zahlreich seien die Kinder, die in Münsingen haltmachten. Ihnen wolle man in Zukunft unangenehme Einblicke jeglicher Art ersparen.

Der Kanton will also unschuldige Kinder schützen und vergisst dabei Reisende mit voller Blase? Breuer gibt Entwarnung: In Münsingen stelle das Restaurant auf der Raststätte «zeitgemässe, saubere WC» zur Verfügung. In der Nacht, wenn die Gastronomie ruhe, biete den Autofahrern eine von aussen zugängliche WC-Kabine die Möglichkeit zur Erleichterung. (vsc)